Buchvorstellung: Kampf gegen die Straflosigkeit in Argentinien

Frankfurt/Main: Buchpräsentation und Diskussion

Wolfgang Kaleck im Gespräch mit Andreas Fanizadeh (taz) zu "Kampf gegen die Straflosigkeit - Argentiniens Militärs vor Gericht".

Wolfgang Kaleck skizziert in seinem Buch das Argentinien unter der Militärjunta in der Zeit von 1976 bis 1983, in der 30. 000 Oppositionelle verschwanden und Hunderttausende gefoltert oder ins Exil getrieben wurden; aber auch die berühmten Mütter der Plaza de Mayo mit ihren weißen Kopftüchern, die trotz Repressalien nicht aufgehört haben, nach den Verschwundenen zu fragen. Die juristische Aufarbeitung der Junta- Zeit begann in Buenos Aires zwar sofort nach ihrem Ende, aber auf Druck des damals noch starken Militärs wurden die Angeklagten amnestiert.

Erst in den neunziger Jahren wandte sich die Menschenrechtsbewegung nach Europa und initiierte in Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland Strafverfahren. Daraufhin wurden 2005 in Argentinien die Amnestiegesetze aufgehoben und die Militärs vor Gericht gebracht. Engagiert und anschaulich beschreibt Wolfgang Kaleck Argentinien als exemplarischen Fall für die Rolle von Menschenrechtsbewegungen bei der Demokratisierung nach einer Diktatur. Gleichzeitig zeigt er die durchschlagende Bedeutung, die europäische Gerichte bei der Aufarbeitung von Gewaltverbrechen in totalitären Regimen spielen können.

Termindaten
Datum: 08.10.2010, 18:30
Stadt: Frankfurt/Main
Veranstaltungsart: Buchvorstellung Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort: Haus am Dom - Giebelsaal, Frankfurt/Main
Veranstalter: Verlag Klaus Wagenbach in Zusammenarbeit mit der tageszeitung