Kuba / Umwelt

Aufwind für regenerative Energien in Kuba

Delegierte aus 40 Staaten bei Internationaler Windenergie-Konferenz in Kuba. Auch deutsche Bundesregierung schickte Experten

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Die 12. Welt-Windenergie-Konferenz fand vom 3. bis 5. Juni in Havanna statt
Die 12. Welt-Windenergie-Konferenz fand vom 3. bis 5. Juni in Havanna statt

Havanna. In der kubanischen Hauptstadt haben vom 3. bis 5. Juni 2013 die 12. Welt-Windenergie Konferenz

und eine Ausstellung über regenerative Energien stattgefunden. Damit wurde die internationale Fachveranstaltung erstmals in der Karibik durchgeführt und zog große Aufmerksamkeit auf sich. Veranstalter waren die Welt-Windenergie-Vereinigung (WWEA) und aus Kuba das Forschungszentrum für Technologien regenerativer Energie (CETER) sowie das Ministerium für Bergbau und Energie (MINEM) und CubaSolar.

Die über 350 Referenten kamen aus mehr als 40 Staaten, schwerpunktmäßig aus Lateinamerika. Bemerkenswert war auch die Beteiligung von deutscher Seite. Allein im Programmausschuss waren sechs Experten aus der Bundesrepublik beteiligt. Unter den acht Sponsoren waren neben der UNESCO und der Internationalen Organisation für regenerative Energien (IRENA) auch das deutsche Bundesumweltministerium sowie die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Das Programm umfasste ein breites Spektrum an Themen. Auf dem Programm standen etwa Ansätze für lokale, nationale und regionale Politiken sowie Anreizstrukturen, Capacity building, Training und Qualifikation, Energieversorgung von Kommunen und in ländlichen Gebieten, Finanzierungsmöglichkeiten durch internationale Fonds und Programme, dezentralisierte Energieerzeugung, Windturbinentechnologien sowie Windfarmen für extreme Klimabedingungen.

Beim letztgenannten Thema stach Kuba positiv hervor, weil zwei neue große Windparks in der Provinz Holguín (5,1 MW bzw. 4,5 MW) derart gut gebaut sind, dass sie den zerstörerischen Hurrikan Sandy ohne Schaden überstanden haben. "Wir gratulieren unseren kubanischen Kollegen, dass sie diese für Windfarmen so extreme Herausforderung so gut gemeistert haben", sagte der aus China stammende WWEA-Präsident He Dexin. Es gebe mehrere Weltregionen, wo das Know-how darüber, wie Windfarmen solch zerstörerische Winde überstehen können, künftig von besonderer Bedeutung sein werde. Dies gelte nicht nur in der Karibik sondern ebenfalls in ostasiatischen Ländern, wo Taifune eine dauernde Bedrohung für Windfarmen darstellten. Weiter sagte He Dexin: "Internationale Kooperation und Erfahrungsaustausch werden uns allen helfen, voneinander zu lernen." Dabei sei ebenso wichtig, dass Windenergie zusammen mit anderen regenerativen Energiearten in denjenigen Gebieten eine vitale Rolle spielen können, die sich gerade von zerstörerischen Naturkatastrophen erholen.

Aus dem Kreis der aktiven deutschen Referenten schätzte Klaus Müschen vom Umweltbundesamt die WWEC 2013 als positiven Schritt für die Region ein: "Neben dem fachlichen Austausch bot die WWEC in Havanna zahlreiche Gelegenheiten zum Networking. Vor allem aus den südamerikanischen Ländern gab es großes Interesse. Insgesamt dürften von der Konferenz für die teilnehmenden Organisationen und Länder starke positive Impulse ausgehen."

Bemerkenswert ist zudem, dass fast zeitgleich zu der Energiekonferenz der Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP), in einem ARD-Interview eine Verstärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Kuba forderte: "Das ist unser Signal hier in Kuba, als Bundesrepublik Deutschland zu sagen: Schaut euch doch mal an, wo wir gemeinsame Interessen haben, etwa im Klimaschutz mehr zusammen zu machen – und damit eine Ära zu beenden, und nach zehn Jahren ohne offizielle Entwicklungszusammenarbeit eine neue Ära einzuleiten." Von zahlreichen Fachleuten beider Länder sowie vom deutschen Netzwerk Cuba e.V. war genau dieser Wandel bereits seit vielen Jahren von der Bundesregierung und der EU gefordert worden.


Dr. Edgar Göll ist stellvertretender Vorsitzender des Netzwerks Cuba e.V., einem Zusammenschluss von gut 40 Kuba-Gruppen in Deutschland.