Mexiko: Indigene in Michoacán trotzen Schutzgelderpressern

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Organisierte Bewohner von Michoacán
Organisierte Bewohner von Michoacán

Mexiko-Stadt. Sprecher von Gemeinden im Bundesstaat Michoacán haben auf einer Pressekonferenz am 29. Juli 2013 im Menschenrechtszentrum Miguel Agustín Pro Juarez in Mexiko-Stadt angekündigt,  sich gegen Schutzgeldforderungen von Drogenbanden zur Wehr setzen zu wollen. "Wir sind keine Gemeindepolizei und keine Bürgerwehr. Wir sind indigene Purépecha-Bauern aus vier Gemeinden, die sich gegen Angriffe und Schutzgelderpressung organisiert haben", heißt es in der Erklärung der acht indigenen Bewohnern, die aus Furcht vor Repressalien vermummt erschienen waren. Zu jeder Ernte würden die Drogenbanden 2.000 Pesos pro Hektar (umgerechnet knapp 120 Euro) von den Bauern fordern. Sie seien nach Mexiko-Stadt gekommen, um Gerechtigkeit zu fordern.

Bereits im Januar hatten sich vier Gemeinden im Landkreis Los Reyes in Michoacán zusammengeschlossen, als Angehörigen von Drogenbanden mit ihren Forderungen erschienen, "um nicht zu bezahlen und nicht zu kollaborieren". Von den Behörden werden die Bewohner dabei allein gelassen. Am 22. Juli eröffnete die Polizei des Municipios sogar das Feuer auf die Teilnehmer einer Demonstration, die staatlichen Schutz vor den Drogenbanden forderte, und tötete mehrere Demonstranten.

Die acht Sprecher der Gemeinden forderten auf der Veranstaltung im Menschenrechtszentrum den Schutz der Bevölkerung durch das Militär und die Bundespolizei. Das Schweigen der Behörden mache diese zu Komplizen. Sie seien bereit, alles zu tun, um ihre Würde, ihr Land und ihr Eigentum zu verteidigen.

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán hat sich auch nach der Verkündung einer "neuen Strategie der Sicherheit" durch die Regierungspartei PRI vor zwei Monaten an den Verhältnissen nicht viel verändert. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände halten an.