Quito. In Ecuador werden derzeit die 18. Weltfestspiele der Jugend und Studierenden vorbereitet, zu denen vom 7. bis 13. Dezember 2013 rund 12.000 Delegierte aus 142 Ländern in
der ecuadorianischen Hauptstadt erwartet werden.
Die Weltfestspiele werden seit 1947 vom linksgerichteten Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) in unregelmäßigen Abständen an wechselnden Orten durchgeführt. Laut WBDJ sollen sie "die internationale Freundschaft und Verständigung der Jugendlichen der verschiedenen Länder entwickeln und verstärken, einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau der Welt und zur Erhaltung des Friedens leisten und mit allen geeigneten Mitteln das Leben, die Tätigkeit, die Bestrebungen der Jugend der verschiedenen Länder zeigen". Die Weltfestpiele fanden zuletzt in Venezuela (2005) und Südafrika (2010) statt.
Nach Angaben der Leiterin des nationalen Vorbereitungskomitees, Luisa Pazmiño, werden Schwerpunkte der politischen Debatten der Frieden in Kolumbien, die Bildung in Chile und die Unterstützung für die Bürgerrevolution in Ecuador sein. Aber auch andere Aspekte der Weltpolitik sollen diskutiert werden. Wie es bereits Tradition ist, wird auch in diesem Jahr ein "Antiimperialistisches Tribunal" durchgeführt, "um die Verbrechen des US-Imperiums anzuprangern und zu verurteilen". Zusätzlich zur politischen Debatte wird es ein kulturelles und ein sportliches Programm geben.
Die Weltfestspiele zeigten, dass junge Menschen auf der ganzen Welt organisiert seien und sich nicht leicht beeinflussen ließen, betonte Pazmiño gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina. Der WBDJ hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass Ecuador nächster Austragungsort der Weltjugendfestspiele wird. Die Entscheidung sei in Anerkennung der gesellschaftlichen Veränderungen durch die Bürgerrevolution im Land getroffen worden, so Pazmiño weiter.
Derzeit werden Vorbereitungsdiskussionen für das Festival in den 24 Provinzen des Landes geführt. Angehörige des nationalen Komitees führen dazu eine Rundreise durch, die "Weg der Chasquis" genannt wird, nach einem traditionellen indigenen System der Nachrichtenübermittlung. Die Strecke an der Küste entlang wird Eloy Alfaro genannt, die in der Gebirgs- und Inselregion trägt den Namen Hugo Chávez, die in der Amazonas-Region wird nach der indigenen Kämpferin Amaguaña benannt. Diese Rundreise ermögliche den Austausch sowie die Entwicklung gemeinsamer politischer und kultureller Aktionen für die Weltfestpiele mit den Jugendlichen vor Ort, sagte Pazmiño.
Der Generalsekretär des Weltbundes der demokratischen Jugend, Hanoi Sánchez aus Kuba, erläuterte im Gespräch mit Prensa Latina, dass das Zusammenkommen so vieler Jugendlichen vor allem aus Lateinamerika auch der Integration Impulse geben werde, die sich in der Region entwickelt. Darüber hinaus werde "der Kampf für Frieden und Souveränität unserer Völker gestärkt", so Sánchez. Er wies darauf hin, dass die jungen Ecuadorianer sich nicht nur logistisch und organisatorisch, sondern auch politisch auf das Festival vorbereiten. Ab Oktober werde das Organisationskomitee des WBDJ in Ecuador sein und gemeinsam mit dem nationalen Vorbereitungskomitee die abschließenden Planungen vor Ort vornehmen, sagte er. Dann werde auch geklärt, wie die internationalen Besucher nach Quito kämen und dort untergebracht würden.
Die Seminare, Konferenzen und Workshops zu Themen wie den Kampf für den Frieden und die Souveränität der Völker, das Recht auf Arbeit und die imperialistische Aggression und andere, werden bereits am 6. Dezember beginnen. Am 7. Dezember folgt die große Eröffnungsveranstaltung. Zum Abschluss am 13. Dezember wird Ecuador Themenschwerpunkt des gesamten Festivals sein.
Das Festival wird dem verstorbenen venezulanischen Präsidenten Hugo Chávez, Eloy Alfaro und – als Zeichen der Solidarität und Brückenschlag zum Austragungsort der vorangegangenen Weltfestspiele in Pretoria – Kwame Nkrumah gewidmet sein, so Sánchez. Nkrumah (1909-1972) war einer der wichtigsten Sprecher der panafrikanischen Bewegung und der erste Präsident Ghanas, nachdem das Land 1957 die Unabhängigkeit erlangt hatte. Eloy Alfaro (1842-1912), liberaler Politiker und zweimaliger Präsident des Landes gilt in Ecuador als Nationalheld.