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Tausend kubanische Ärzte für Ecuador

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Ecuadors Präsident Rafael Correa bei seinem Besuch in Kuba, hier mit Präsident Raúl Castro und Außenminister Bruno Rodríguez
Ecuadors Präsident Rafael Correa bei seinem Besuch in Kuba, hier mit Präsident Raúl Castro und Außenminister Bruno Rodríguez

Quito. Ecuadors Präsident Rafael Correa hat angekündigt, zur Verbesserung des Gesundheitssystems 1.000 kubanische Ärzte einzusetzen. Diese sollen den aktuellen Mangel an Fachkräften vor allem im Bereich der hausärztlichen Grundversorgung in dem südamerikanischen Land ausgleichen. In seiner Fernsehsendung "Enlace Ciudadano" sagte Correa am vergangenen Samstag, seine Regierung plane bis zum Jahr 2017 den Bau von 1582 voll ausgestatteten Gesundheitszentren, 163 allgemeinen Krankenhäusern und 24 Spezialkliniken. Dafür würden 18.675 medizinische Fachkräfte gebraucht, mehr als die Hälfte davon Ärzte. Kuba habe eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und sei ein Beispiel für die "Revolution im Gesundheitsbereich", die seine Regierung anstrebe.

Der ebenfalls in der Sendung anwesende stellvertretende Gesundheitsminister Miguel Malo erläuterte Einzelheiten des Projekts und wies Behauptungen zurück, die Kubaner würden Arbeitsplätze wegnehmen und mehr verdienen als ihre ecuadorianischen Kollegen. Die kubanischen Ärzte sollen vor allem in ländlichen Gebieten im Bereich Prävention und Grundversorgung eingesetzt werden. Dafür investiere die Regierung 30 Millionen US-Dollar. Die Vereinbarung habe Präsident Correa bei seinem Besuch in Kuba im vergangenen September geschlossen. Ebenfalls vereinbart wurde, dass weitere 10.000 Ecuadorianer zu Ärzten und Medizintechnikern in Kuba ausgebildet werden. An der Lateinamerikanischen Schule für Medizin in Kuba (ELAM) studieren bereits jetzt über tausend Ecuadorianer. Die Regierung habe 218 Millionen US-Dollar in die Ausbildung von medizinischem Personal an der ELAM investiert. Bis diese Fachkräfte ihre Ausbildungen abgeschlossen haben, werden kubanische Ärzte unter Vertrag genommen, sagte Malo.

Der Präsident des ecuadorianischen Ärzteverbandes, Alberto Narváez, äußerte sich gegenüber der Lokalzeitung Expreso ablehnend zu dem Vorhaben: "Die Kubaner kommen für 30 Millionen US-Dollar, für diesen Preis könnten ecuadorianische Ärzte eingestellt und in umfassender Betreuung und Familienmedizin ausgebildet werden." Die Anstellung der Kubaner sei nur ein Ausdruck des Scheiterns der Gesundheitspolitik der Regierung Correa, so Narváez.

Eine ähnliche Vereinbarung zwischen Brasilien und Kuba führte unlängst auch in Brasilien zu einer Kontroverse. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff hatte 4.000 kubanische Ärzte angestellt, was zu scharfen Protesten des Ärzteverbandes führte. In Brasilien fehlen vor allem in den ländlichen Regionen nach Angaben des Gesundheitsministeriums 54.000 Ärzte.