US-Blockade gegen Kuba erreicht Brandenburg

Tee- und Kaffeeladen fürchtet nach Schließung von Paypal-Konto um Zukunft. Auslöser war Verkauf eines Kaffees mit kubanischen Bohnen

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Blick in den Teeladen Herzberg
Blick in den Teeladen Herzberg

Herzberg, Deutschland. Der Online-Bezahldienst Paypal geht weiter massiv gegen deutsche Händler vor, die tatsächlich oder vermeintlich mit kubanischen Waren handeln oder anderweitig mit der Insel in in Verbindung gebracht werden. Wenige Wochen, nachdem Paypal der norddeutschen Heavy-Metal-Band COR die Konten sperrte, traf es nun ein Familienunternehmen aus dem brandenburgischen Herzberg.

Der Teeladen Herzberg hatte in seinem Sortiment die Kaffeesorte "Cuba Turquino" des deutschen Unternehmens Cafe Cult aus Hamburg. "Dieser verwendet als Rohmaterial Kaffeebohnen aus Kuba und verarbeitet diese weiter zu Röstkaffee", sagte Teeladen-Besitzer Andy Kukla gegenüber amerika21.de. "Diesen deutschen Röstkaffee verkaufen wir mit der Angabe der darin enthaltenen kubanischen Rohbohnen". Das Produkt werde auch von anderen Händlern über Paypal abgerechnet.

Dennoch sperrte der Bezahldienst, dessen Europazentrale in Luxemburg ansässig ist, dem Herzberger Teeladen das Konto, am 16. Oktober vorübergehend und eine Woche später endgültig. "Und dies, obwohl wir das Produkt von unserer Internetseite entfernt und versichert haben, den Kaffee nicht mehr über Paypal abzurechnen", so Kukla.

Die Teeladenbesitzer Ina und Andy Kukla wollen nun gegen das Verhalten des Online-Dienstleisters vorgehen. Im Onlineshop und über die Internetplattform Ebay machten die Paypal-Abrechnungen einen großen Teil des Umsatzes aus, sagte der Ladenbesitzer, der nun um die wirtschaftliche Zukunft des Drei-Personen-Betriebes fürchtet. "Mein Mann und ich sind von dem Erfolg unseres Geschäftes abhängig, zumal wir zusätzlich eine behinderte Tochter betreuen", fügte Ina Kukla an.

Vor zwei Jahren hatten ähnlich betroffene deutsche Unternehmen mit Paypal vor dem Landgericht in Traunstein, Bayern, einen Vergleich erzielt. Dabei hatten sich die Unternehmen jedoch den Bestimmungen der US-Blockade unterworfen und bereit erklärt, keine kubanischen Produkte mehr über Paypal bezahlen lassen.

Paypal argumentiert als Tochterunternehmen des US-Konzerns Ebay mit der US-Blockade. Die EU hat diese Durchsetzung US-amerikanischer Handelsgesetze in ihren Mitgliedstaaten jedoch explizit verboten und sogar unter Strafe gestellt. Allerdings hat bislang kein Händler das rechtswidrige Vorgehen von Paypal und Ebay in einem kostspieligen Verfahren vor Gericht ausgefochten. Das liegt auch daran, dass Paypal zwar aggressiv vorgeht, bei Gegenwehr bislang aber stets Vergleiche angeboten hat.