Bauernaktivisten in Ecuador ermordet

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FENACLE-Gewerkschafter im Gespräch mit Medienvertretern, vorne ein Bild des ermordeten Carlos Ramos.
FENACLE-Gewerkschafter im Gespräch mit Medienvertretern, vorne ein Bild des ermordeten Carlos Ramos.

Safando, Ecuador. In der ecuadorianischen Provinz Guayas sind zwei Aktivisten der Bauernbewegung erschossen worden. Eine weitere Frau wurde schwer verletzt. Am 10. November wollten Carlos Ramos, seine Frau Patricia Pinargote und Patricia Burgos Maridueña an einer Versammlung auf einem Gelände teilnehmen, das Kleinbauern von der Regierung übertragen worden war. Beim Betreten des Grundstücks eröffneten nach Aussagen von Beobachtern fünf Männer das Feuer auf sie. Carlos Ramos und Patricia Burgos Maridueña waren sofort tot, Patricia Pinargote wurde schwer verletzt und verlor ihr Augenlicht, berichtete Ángel Rivero, Präsident der Gewerkschaft "Freie Agrarindustriearbeiter, Bauern und Indigene Ecuadors" (FENACLE). Carlos Ramos, Mitglied der Nationalen Bauernkoordination Eloy Alfaro (CNC -EA), war wiederholt mit dem Tod bedroht worden, ebenso wie andere Mitglieder der lokalen Bauernorganisationen.

Im Rahmen des "Plan Tierras", einem staatlichen Programm zur Umverteilung und Übergabe von Land an Kleinproduzenten für die genossenschaftliche Bearbeitung, hatte das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Aquakultur und Fischerei (MAGAP) Ländereien an Bauern der FENACLE, der CNC-EA und des Bauernverbandes FOCAL übertragen. Es ging dabei um eine Fläche von 770 Hektar in Safando in der Provinz Guayas. Die Ländereien lagen seit dem Jahr 2000 brach und wurden im Juli 2012 an die Kleinbauern übergeben. Seitdem prangerten Bauernfamilien immer wieder die Präsenz von Schlägertrupps und Drohungen seitens des Großgrundbesitzers Carlos Manzur gegen Anführer der Bauernorganisationen an, die durch das Regierungsprogramm begünstigt wurden. Manzur halte sich nach wie vor für den legitimen Eigentümer des Grundstücks.

"Wir als soziale Organisationen verurteilen diese schreckliche Tat und verlangen eine gründliche Untersuchung, um die Täter, Mittäter und Anstifter zu finden", so Rivero weiter. Die Tat sei von "Auftragsmördern im Dienst der Großgrundbesitzer" begangen worden und stelle einen Angriff auf die Landreform dar. Das Regierungsprogramm zur Landverteilung fordere eine starke Reaktion der Großgrundbesitzer heraus und es seien bereits mehrere Aktivisten im ganzen Land getötet worden. "Es kann nicht sein, dass Menschen sterben, nur weil sie fordern, dass ihr Recht auf Zugang zu Land, auf dem sie Lebensmittel produzieren wollen, respektiert wird", sagte der Gewerkschafter.

Die drei Bauernorganisationen fordern darüber hinaus die Regierung auf, den Prozess der Umverteilung von Land für die Kleinbauern zu beschleunigen und den Schutz der Anführerinnen und Anführer der verschiedenen Organisationen zu garantieren, die landesweit in die Landverteilung involviert sind.