Brasilien / Soziales

Anhebung des Mindestlohns in Brasilien

dsc_5649.jpg

Präsidentin Rousseff bei einem Treffen mit Unternehmern in ihrem Amtssitz Palácio do Planalto in Brasília
Präsidentin Rousseff bei einem Treffen mit Unternehmern in ihrem Amtssitz Palácio do Planalto in Brasília

Brasília. Seit dem 1. Januar 2014 beträgt der monatliche Mindestlohn in Brasilien 724 Reais (R$), aumgerechnet rund 220 Euro. Das gab Präsidentin Dilma Rousseff kurz vor Weihnachten per Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Der Plan hierzu, den die Regierung bereits im August zur Abstimmung im Kongress vorlegt hatte, sah zunächst den Mindestlohn von R$ 722,90 vor, war von den Parlamentariern aber auf R$ 724 erhöht worden. Gegenüber 2013 bedeutet dies eine Anhebung um 6,78 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug der Mindestlohn noch R$ 678.

 In einem Interview mit einem Radiosender im Bundesstaat Pernambuco Mitte Dezember hatte Rousseff bereits angedeutet, dass der Mindestlohn auf den jetzt festgelegten Wert erhöht werden könnte. "Die Leute können sich freuen, denn der Mindestlohn wird eine ordentliche Anhebung erfahren", sagte sie.

 Der Mindestlohn wird in Brasilien jedes Jahr anhand der Inflation des abgelaufenen Jahres und des Wirtschaftswachstums der vergangenen beiden Jahre neu ermittelt. Um das Mindestlohngesetz hatte es im Februar 2011 eine erste ernsthafte Auseinandersetzung zwischen der damals gerade erst ins Amt eingeführten Präsidentin und den traditionell mit ihrer Arbeiterpartei (PT) verbündeten Gewerkschaften gegeben. Rousseff hatte damals nur eine minimale Anhebung befürwortet, "um den Märkten zu signalisieren, dass es bei der Kürzung der öffentlichen Ausgaben kein Zurück gibt". Die Gewerkschaften waren für eine starke Anhebung eingetreten und warfen Rousseff Wortbruch ihrer Wahlkampfversprechen vor.

Rousseff setzte sich damals durch und machte auf diese Weise klar, dass ihre Regierung in Wirtschaftsfragen eigene Vorstellungen besitzt, die sich von denen der Vorgängerregierung unter dem ehemaligen Gewerkschaftsführer Luiz Inácio Lula da Silva unterscheiden.