Bolivien / Politik

Bolivien übernimmt Vorsitz der Gruppe 77 plus China

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Evo Morales bei der Übergabe der G-77-Präsidentschaft am Mittwoch in New York
Evo Morales bei der Übergabe der G-77-Präsidentschaft am Mittwoch in New York

La Paz/New York. Am Mittwoch dieser Woche hat Boliviens Präsident Evo Morales den Vorsitz bei der G77 plus China bei den Vereinten Nationen (UN) für das 2014 übernommen.

In seiner Ansprache sagte Morales, der Kapitalismus befinde sich in seiner tiefsten Krise und würde über keine Lösungen für die bestehenden Probleme in der Welt verfügen. Von daher stünden die Länder des Südens jetzt in der Verantwortung, einen strukturellen Wandel herbeizuführen. In der Vergangenheit habe der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank (WB) ihnen vorgeschrieben, wie sie ihre Wirtschaft führen sollten und bestanden auf Privatisierungen öffentlicher Güter und Ressourcen. Erst seitdem Bolivien sich von diesem Diktat befreit habe, gebe es eine positive Entwicklung in seinem Land, sagte der Präsident. Er gehe davon aus, dass Bolivien mit seiner Politik ein Beispiel für andere Länder sein könnte. "Wir brauchen eine Politik, die nicht den Eliten, den großen Unternehmen und Banken dient, sondern den Menschen, vor allem den am meisten Benachteiligten", so Morales weiter.

In einer neuen Weltordnung, die auf Solidarität, Komplementarität und gegenseitiger Hilfe beruht, sieht Boliviens Präsident die Zukunft für eine Wirtschaft, die den Menschen dient. Die Welt brauche eine Ordnung ohne interventionistische Kriege und Ausbeutung der Naturressourcen durch die Länder des Nordens. Zum 50-jährigen Bestehen der G77 strebt er einen Gipfel der Gruppe im Juni in Bolivien an, bei dem auch Vertreter sozialer Bewegungen beteiligt sein sollen.

Die G77 wurde 1964 im Verlauf der ersten Welthandelskonferenz UNCTAD von zunächst 77 Ländern gegründet. Mittlerweile sind 133 Länder angeschlossen. Sie vertreten 60 Prozent der Weltbevölkerung und verfügen in der UN-Versammlung über eine Mehrheit. Sie setzt sich unter anderem für eine Demokratisierung der UN-Institutionen ein.