Zeuge gegen Uribes Bruder stellt sich der kolumbianischen Justiz

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Ex-Oberst der Polizei und ehemaliges Mitglied der paramilitärischen Gruppe "Los 12 apóstoles", Juan Carlos Meneses
Ex-Oberst der Polizei und ehemaliges Mitglied der paramilitärischen Gruppe "Los 12 apóstoles", Juan Carlos Meneses

Bogotá. Der Ex-Oberst der Polizei Juan Carlos Meneses hat sich am Montag der Staatsanwaltschaft gestellt. Meneses ist der Kronzeuge in einer Untersuchung

gegen Santiago Uribe, den Bruder des Ex-Präsidenten Álvaro Uribe, wegen Verstrickungen in den Paramilitarismus. Der ehemalige Polizist hatte seinen Aussagen zufolge Kolumbien wegen Todesdrohungen verlassen und befand sich zuletzt in Venezuela.

Bereits aus dem Exil in Argentinien sagte er im April 2010 vor einer Kommission von Juristen aus, dass Santiago Uribe Anführer der paramilitärischen Gruppe "Los 12 apóstoles" (Die 12 Apostel) gewesen sei, zu der Meneses selber gehörte. Die Struktur war in den 1990er Jahren aktiv und ist vom Staatsrat für den Tod von mindestens 30 Menschen im Bundesstaat Antioquia verantwortlich gemacht worden. Aufgrund Meneses Aussagen hat die kolumbianische Staatsanwaltschaft den Fall gegen Uribe wieder geöffnet, nachdem Ende der 90er seine Akte wegen einer Untersagungsverfügung archiviert worden war.

Der Anwalt der Opfer von "Los 12 apóstoles", Daniel Prado, klagte jedoch, dass der Prozess sehr langsam voranschreite. Die Staatsanwaltschaft ziehe die Untersuchung unnötig in die Länge, denn die juristische Situation von Uribe hätte bereits gelöst sein können. Beispielsweise hätte die Behörde die Vernehmung Uribes erst sehr spät in die Voruntersuchung eingebunden. Diese hat im vergangenen Oktober stattgefunden.

Laut Prado hätte der zuständige Staatsanwalt genügend Beweismaterial, um ein Urteil gegen Santiago Uribe zu fällen. Der Beamte suche aber hin und wieder Vorwände, um nichts zu entscheiden. Der Anwalt hofft, dass der Fall mit der Aussage von Meneses schneller gelöst wird. "Der Kampf gegen die Straflosigkeit ist ein langer Kampf, denn dabei treffen sich in diesem Land die Opfer, nämlich die Armen, mit den Besitzern des Landes und den Vertretern des großen Kapitals", fügte Prado hinzu.