Hungerstreik für Aufklärung von Mord an Menschenrechtlern in Mexiko

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Im Hungerstreik: Omar Esparza
Im Hungerstreik: Omar Esparza

Mexiko-Stadt. Der Ehemann der 2010 in Mexiko ermordeten Menschenrechtsaktivistin Bety Cariño, Omar Esparza, ist vor dem Hauptgebäude der Staatsanwaltschaft in Mexiko-Stadt in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Seit vier Jahren versuchen die Angehörigen von Bety Cariño sowie die Eltern des ebenfalls ermordeten finnischen Aktivisten Jyri Jaakkola die mexikanischen Behörden dazu zu bewegen, die Mörder der beiden Menschenrechtler zu fassen und vor Gericht zu stellen.

Cariño und Jaakkola wurden Ende April 2010 von Paramilitärs ermordet, als sie mit einer Friedenskarawane die bedrohte Gemeinde San Juan Copala im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca besuchen wollten. Weitere 20 Personen dieser Karawane, darunter Journalisten und Menschenrechtsbeobachter aus fünf europäischen Ländern, wurden ebenfalls attackiert, einige erlitten Schussverletzungen.

Gegen 13 in die Morde involvierte Personen wurde vor eineinhalb Jahren Haftbefehle ausgestellt. Die gesuchten Täter sollen zur Zeit der Morde der Organisation UBISORT angehören, die der Partei PRI nahesteht. Doch einzig Rufino Juárez Hernández, Anführer der UBISORT, wurde tatsächlich verhaftet. Zwei der involvierten Personen arbeiten nach Angaben der Hungerstreikenden derzeit in Behörden. Der politische Wille zur Beendigung der Straflosigkeit scheint nicht vorhanden.

"Es ist uns klar, dass dieser Hungerstreik eine Verzweiflungstat ist", sagte Esparza auf einer Pressekonferenz. Doch nach ergebnislosen Verhandlungen mit den Behörden bliebe ihm keine andere Möglichkeit mehr. Dem Hungerstreik haben sich inzwischen sechs Personen aus sozialen Organisationen in Oaxaca angeschlossen.

200 mexikanische Nichtregierungsorganisationen und Menschenrechtler betonen in einem offenen Brief an die Behörden, dass der Fall deshalb strategisch wichtig sei, weil er im Gegensatz zu den meisten anderen Morden an Aktivisten investigativ aufgeklärt wurde. In einer Videobotschaft erklären die Mutter von Jyri Jaakkola und eine Reihe von grünen Europaparlamentariern, dass sie weiterhin auf eine Aufklärung pochen werden. Außerdem besuchten Mitarbeiter der finnischen Botschaft die Hungerstreikenden. Sollten sich die mexikanische Behörden weiterhin untätig zeigen, könnte die finnische Staatsanwaltschaft im Fall aktiv werden.