US-Entwicklungshilfe nur mit Saatgut von Monsanto

US-Regierung koppelt Entwicklungshilfe an Kauf von gentechnisch verändertem Monsanto-Saatgut. Bauernorganisationen demonstrieren vor US-Botschaft

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Bauernorganisationen protestierten am 6. Juni vor der US-Botschaft in San Salvador
Bauernorganisationen protestierten am 6. Juni vor der US-Botschaft in San Salvador

San Salvador. Die Regierung der USA hat die Auszahlung von Entwicklungshilfe aus dem Millenium-Challenge-Fonds in Höhe von 277 Millionen US-Dollar davon

abhängig gemacht, dass El Salvador gentechnisch verändertes Mais-Saatgut von Monsanto kauft.

Aus der Sicht des Umweltschutzes bewirken gentechnisch veränderte Pflanzen noch ungeahnte und unkontrollierte Störungen des Ökosystems und Folgen für den menschlichen Organismus. Darüber hinaus sind gravierende Auswirkungen auf das Wirtschaftssystem eines so armen Landes wie El Salvador zu erwarten. Bereits durch das Freihandelsabkommen CAFTA, das seit dem 1. März 2006 in Kraft ist, drängen hoch subventionierte Lebensmittel zu Preisen auf den salvadorianischen Markt, die die heimischen Bauern nicht halten können, wenn sie überleben wollen. Werden sie nun gezwungen, gentechnisch verändertes Saatgut von Monsanto zu kaufen, das zudem teure Spezialdünger und Pflanzenschutzmittel benötigt, würde die heimische Produktion sich weiter verteuern. Schließlich könnten Bauern aus ihrer jährlichen Ernte nichts für die nächste Aussaat zurückbehalten, da diese Pflanzen nicht ausreichend wachsen.

Kritiker weisen darauf hin, dass die Einfuhr billiger Lebensmittel ansteigen müsste, da die Menschen im Land sich die teureren Produkte aus der heimischen Erzeugung nicht leisten könnten. Die sich verschlechternde Handelsbilanz ließe das Land weiter verarmen. Zudem steht eines der Gifte, Glyphosate, mit denen die gentechnisch veränderten Pflanzen behandelt werden müssen, im Verdacht, eine Nierenkrankheit zu verursachen. An dieser sind in der jüngeren Vergangenheit Tausende von Bauern in Zentralamerika, Sri Lanka und Indien gestorben. El Salvador hat daher bereits im September 2013 die Einfuhr der Chemikalie verboten.

Ein Ziel der gegenwärtigen Regierung der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) ist es, die Ernährungssouveränität wieder herzustellen. Es sollen im Land ausreichend Grundnahrungsmittel produziert werden, um den Bedarf zu decken und auf Zukäufe aus dem Ausland weitgehend verzichten zu können. Die hierbei erzielten Fortschritte würden durch den Kauf von Monsanto-Saatgut wieder aufs Spiel gesetzt.

"In den vergangenen drei Jahren ist es den landwirtschaftlichen Betrieben gelungen, eigenes Saatgut für Mais und Bohnen in hoher Qualität und zertifiziert zu entwickeln, mit technischer und finanzieller Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums. Wir brauchen kein genverändertes Saatgut, das sich schädlich auf die Gesundheit der Menschen auswirkt", sagt Abel Lara, Vertreter von Confras, einer Vereinigung für landwirtschaftliche Reformen.

Der Druck der USA, die Auszahlung der Gelder, die für die Entwicklung der Küstenregion von El Salvador gebraucht würden, an den Kauf von Saatgut zu koppeln, führte bereits zu Protesten der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang demonstrierten Bauernorganisationen vor der US-Botschaft in San Salvador.