Urteil im Prozess wegen Massakers an Botschaft in Guatemala

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Kurz vor der Urteilsverkündung beteuerte García Arredondo erneut seine Unschuld
Kurz vor der Urteilsverkündung beteuerte García Arredondo erneut seine Unschuld

Guatemala-Stadt. Der ehemalige Polizeichef Pedro García Arredondo ist wegen der Stürmung und Inbrandsetzung der spanischen Botschaft am 31. Januar 1980 zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Als einzig lebender Verantwortlicher wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Ermordung von 37 Personen sowie wegen versuchten Mordes an dem Botschafter und einem Bauern schuldig gesprochen. Er habe die Stürmung der spanischen Botschaft angeordnet, so das Gericht.

Bei den 37 verbrannten Personen handelt es sich zum größten Teil um Bäuerinnen und Bauern aus dem nördlichen Departement Quiché, die die Botschaft friedlich besetzt hatten, um auf die unhaltbare Situation und Repression in ihrem Landesteil aufmerksam zu machen. 1979 bis 1983 waren die schlimmsten Jahre des 36 Jahre dauernden Bürgerkrieges, in denen zahlreiche Massaker an der hauptsächlich ländlichen indigenen Bevölkerung verübt wurden.

Zu weiteren 50 Jahren Gefängnis wurde García Arredondo wegen Mordes an zwei Studenten verurteilt, die an der Beerdigung der Opfer des Botschaftsmassakers teilgenommen hatten.

Der Prozess gegen García Arredondo begann am 1. Oktober 2014. Die vorgelegten Beweise, Zeugenaussagen, Gutachten und Archivunterlagen ließen für das Gericht keinen Zweifel an seiner Schuld. Von besonderer Bedeutung waren die Unterlagen des 2005 entdeckten Polizeiarchivs, das Namen, Adressen, Akten und Unterlagen über das berüchtigte Kommando 6, dessen Befehlshaber García Arredondo war, freigab und damit die Beweislage verstärkte. Auch in vielen anderen Fällen trägt dieses Archiv bis heute viel zur Wahrheitsfindung über die Geschehnisse aus dem Bürgerkrieg bei.

García Arredondo wurde bereits im August 2012 zu 70 Jahren Gefängnis für das Verschwindenlassen des Studenten Édgar Sáenz Calito im Jahr 1981 verurteilt.

Die Richterin Jeanette Valdés erklärte bei der Urteilsverkündung: "Dieses Urteil wird zum Wasser, welches das Feuer der lange sich hinziehenden Gerechtigkeitssuche der Familien der Opfer löscht. Und wir hoffen, dass dieser Akt der Gerechtigkeit, der heute gesprochen wird, zum Präzedenzfall für alle Beamten wird, ihr Verhalten an den Gesetzesrahmen anzupassen, die Menschenrechte, das Leben und die Menschenwürde zu respektieren."