Peru / Wirtschaft / Umwelt

Kritik an Kupfermine in Peru

Konflikte um das Tia-Maria-Projekt in Peru. Regierung sucht Dialog. Bauern und Umweltschützer fürchten dramatische Folgen für die Umwelt

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Trotz Dialog: Proteste gegen Bergbauprojekt "Tia Maria" halten an
Trotz Dialog: Proteste gegen Bergbauprojekt "Tia Maria" halten an

Lima. Mit einem Aufruf den in Peru vor wenigen Tagen neu ernannten Ministerpräsidenten Pedro Cateriano hat die Präsidentin der Region Arequipa, Yamila Osorio, Ende vergangener Woche eine Lösung der weiter schwelenden sozialen Konflikte um die dortige Kupfermine Tia Maria gefordert. Das Projekt des US-amerikanischen Bergbaukonzerns Southern Copper Corporation im Süden Perus begleiten seit Jahren Proteste der lokalen Bevölkerung. Umweltschutzorganisationen kritisieren insbesondere die zu erwartenden ökologischen Folgeschäden. 

Yamila Osorio wies darauf hin, dass der Konflikt eine lange Geschichte in der Region habe und von den nationalen Behörden bisher schlecht gehandhabt wurde. Sie kritisiert insbesondere die Informationspolitik der peruanischen Regierung und betont, dass diese der Bevölkerung noch viele Antworten über mögliche Umweltbelastungen schulde. Der Konflikt hätte sich wegen technischer Fragen zu einem sozialen Problem entwickelt, so Osorio weiter, daher sollte er auch durch technische Entscheidungen gelöst werden.

Die Arbeiten zur Erschließung der Kupfermine der Southern Copper Corporation in der südlichen Provinz Islay, Region Arequipa, wurden Ende 2014 trotz langjähriger Proteste aufgenommen. Tia Maria zählt zu den größten Vorkommen des Rohstoffs in Peru und weltweit. Es handelt sich dabei um einen offenen Tagebau im Tal des Flusses Tambo, das bisher landwirtschaftlich genutzt wurde. Das Tal leidet bereits jetzt unter Wasserknappheit. Experten  befürchten eine weitere Verschärfung durch den exzessiven Wasserverbrauch der Mine sowie eine Verschmutzung der Luft und des Wassers durch die bei der Kupferexploration entstehenden Abgase und Abwasser. 

Perus Staatspräsident Ollanta Humala forderte Mitte dieser Woche die Regierung ebenfalls dazu auf, einen echen Dialog mit den Menschen in der Region aufzunehmen. Nur mit klaren Fakten sei es möglich, sie davon zu überzeugen, dass die Mine für Peru eine große Chance zur Entwicklung biete. Er wies darauf hin, dass kein Grundwasser für die Minen genutzt werden soll, sondern ausschließlich Meerwasser. Es sei ein Runder Tisch eingerichtet wurden, um auch die Gegner des Projekts in den Planungsprozess einzubeziehen. Umweltminister Manul Pulgar-Vidal unterstützt diesen Ansatz. Auch er erklärte, dass die Mine keine negativen Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und die Landwirtschaft habe. Alle diesbezüglichen Kritikpunkte seien bei der Projektkonzipierung berücksichtigt wurden. 

Den Beteuerungen und Besänftigungen der Regierung zum Trotz, wehren sich die Menschen der Region weiterhin gegen die Mine. Am Sonntag protestierten in Mollendo erneut Einwohner des Tambo-Tals gegen Tia Maria und blockierten dabei die wichtige Schnellstraße Panamericana zwischen Mollendo und Matarani. Nachdem die Polizei die Blockaden auflöste und die Demonstranten zerstreute, zogen diese weiter in die Innenstadt Mollendos. Während der Aktion kam zu kurzen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei.