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Bolivien und Peru treiben Integration voran

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Die Präsidenten Boliviens und Perus beim Treffen in Puno
Die Präsidenten Boliviens und Perus beim Treffen in Puno

Puno. Bei der Zusammenkunft der Präsidenten Boliviens und Perus, Evo Morales und Ollanta Humala in der peruanischen Stadt Puno wurden insgesamt 80 bilaterale Abkommen geschlossen, um die Integration beider Länder voanzubringen.

Die anwesenden Minister und Staatsbeamten beider Länder bemühten sich während des Treffens am vergangenen Dienstag, gemeinsame politische Instrumente zu finden, um die Zusammenarbeit zwischen den Administrationen beider Länder zu ermöglichen.

Die angestrebten sogenannten "binationalen Kabinette" haben vier Arbeitsbereiche:

  • Umweltschutz mit Schwerpunkt Säuberung des verschmutzten Titicacasees
  • Sicherheit und Verteidigung mit Schwerpunkt Bekämpfung des Drogenhandels
  • Entwicklung mit Schwerpunkt soziale Themen
  • Infrastruktur, wozu die geplante Bioceánico-Bahnstrecke und die Integration der Energie-Infrastruktur gehören

Peru arbeitet bereits in "binationalen Kabinetten" mit Ecuador und Kolumbien zusammen, wohingegen diese Institution für Bolivien neu ist.

Die Energieminister unterzeichneten ein Abkommen für den Elektrizitätssektor. Die nationale bolivianische Elektrizitätsfirma ENDE wird Studien für den Aufbau einer gemeinsamen Energieinfrastruktur durchführen, heißt es darin. Gleichzeitig werden die Ministerien beider Länder in den nächsten zwölf Monaten an einem operativen und regulativen Modell für den Energieaustausch zwischen Bolivien und Peru arbeiten.

Peru könnte durch die integrierte Energieinfrastruktur die nationale Nachfrage besser bedienen, gleichzeitig gäben die Gasexporte den peruanischen Häfen Aufschwung und neue Industrien wie beispielsweise die Petrochemie könnten aufgebaut werden.

Bolivien spielt dank seiner Gasexporte mittlerweile eine wichtige Rolle auf dem lateinamerikanischen Energiemarkt. ENDE hat sich durch ihre Tochterfirmen ENDE Argentina und ENDE Perú internationalisiert und plant weitere Schritte: am 15. Mai dieses Jahres wurden Informationen über die geplante 500 Kilometer lange Gaspipeline Incahuasi-Cochabamba (GIC) bekannt. Der Bau ist für 2015-2018 geplant, sie würde das bolivianische Gasnetz mit der Gaspipeline Sur Peruano verbinden und Gasexporte in die Region Asien-Pazifik und China ermöglichen.

Auch bei anderen Themen wurde indirekt über einen Meerzugang für Bolivien gesprochen. Boliviens Präsident Morales sprach mit seinem peruanischen Kollegen ebenfalls über die Eisenbahnlinie, die von Brasilien nach Peru führen und beide Ozeane miteinander verbinden soll. Morales versucht Humala zu überzeugen, dass die Bahnstrecke auch durch Bolivien führen soll.