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Ban Ki-moon schaltet sich in Konflikt zwischen Venezuela und Guyana ein

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Ein Territorialstreit, den die britische Kolonialmacht hinterlassen hat
Ein Territorialstreit, den die britische Kolonialmacht hinterlassen hat

New York/Caracas/Georgetown. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, hat innerhalb weniger Tage mit den Präsidenten von Venezuela und Guyana, Nicolás Maduro und David Granger, Gespräche über den Territorialstreit der südamerikanischen Nachbarländer um die Region Esequiba geführt.

Das Zusammentreffen zwischen Venezuelas Präsident Maduro und Ban Ki-moon fand am Sitz der Vereinten Nationen in New York statt. Laut Maduro sagte der UN-Generalsekretär dabei die Einrichtung einer Kommission zu, die die guten Dienste seiner Institution für eine Vermittlung in der strittigen Frage anbieten solle.

Ein Gespräch zwischen dem höchsten UN-Repräsentanten und dem Präsidenten Guyanas hat am Donnerstag telefonisch stattgefunden. Dabei habe Präsident Granger eine Rolle der UN bei der Vermittlung zurückgewiesen. Er beabsichtige, den Fall dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorzulegen. Dies berichtet Telesur unter Berufung auf das Pressebüro des UN-Generalsekretärs.

Noch im Juni hatte der Außenminister von Guyana, Carl Greenidge, angekündigt, sich an die UN wenden zu wollen. Tatsächlich sieht die Genfer Vereinbarung von 1966 vor, dass die Grenzfrage bis zu einer "einvernehmlichen Lösung" offen bleibe. Das Modell der guten Dienste der Vereinten Nationen ist ein hierfür vorgesehener Rahmen.

Venezuela beschuldigt die neue Regierung des Nachbarlandes, mit der Vergabe von Lizenzen zur Öl-Exploration an den US-Multi Exxon in dem strittigen Gebiet  das Genfer Abkommen zu verletzen. Eine Ausbeutung von Ressourcen müsse bis zu einem einvernehmlich erzielten Abkommen über die Zugehörigkeit Esequibas unterbleiben.

Die ungeklärte Territorialfrage zeitigt erstmals ernsthafte Spannungen zwischen den beiden Ländern. Im Mai wurde die bis dahin in Guyana regierende Linkspartei abgelöst und der Ex-General David Granger kam mit seinem Bündnis APNU (A Partnership for National Unity) an die Regierung.