Venezuela und Saudi-Arabien setzen auf Kooperation

delcy_y_tawfiq_bin_al_rabiah.jpg

Venezuelas Außenministerin Delcy Rodríguez und der saudische Minister für Industrie und Handel, Tawfiq bin Al Rabiah
unterzeichneten mehrere Kooperationsabkommen
Venezuelas Außenministerin Delcy Rodríguez und der saudische Minister für Industrie und Handel, Tawfiq bin Al Rabiah unterzeichneten mehrere Kooperationsabkommen

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und der König von Saudi-Arabien, Salman bin Abdalaziz Al Saud, wollen eine gemeinsame Strategie gegen den weltweiten Ölpreisverfall entwickeln.

Bei einem Telefongespräch haben beide Staatsmänner vergangene Woche vereinbart, sich gemeinsam für die Stabilisierung des Ölmarktes und die Stärkung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) einzusetzen. Grund ist der stetig fallende weltweite Ölpreis, der im Verlauf eines Jahres um mehr als 50 Prozent gesunken ist. Aktuell liegt er bei 45 US-Dollar pro Barrel während er im September 2014 noch rund 90 Dollar betragen hatte. Ursache ist die stagnierende globale Nachfrage. Diese ist zum einen durch die höhere Energieeffizienz in Europa sowie eine vermehrte Nutzung alternativer Energiequellen bedingt, zum anderen durch die massiv gestiegene Ölforderung in den USA durch "Fracking“. Saudi-Arabien hat aufgrund seiner großen Öl- und Gasressourcen die Möglichkeit, durch Regulierung des Angebots, also durch Verknappung oder zusätzliche Angebote, den Weltmarktpreis zu beeinflussen. Das Land produziert aber unverändert weiter und das Angebot steigt stetig an.

Venezuela ist stark von seinen Rohölexporten abhängig. Der Preissturz schädigt die Volkswirtschaft. Maduro bemüht sich seit längerem um eine Sondersitzung der OPEC, bei der auch Vertreter erdölproduzierender Länder teilnehmen sollen, die nicht der Organisation angehören. Dies wird von Saudi Arabien und seinen Verbündeten in den Vereinigten Arabischen Staaten blockiert.

Über das Telefonat und die vereinbarte Zusammenarbeit von Saudi-Arabien und Venezuela hat  Außenministerin Delcy Rodríguez vergangenen Sonntag über Twitter informiert. Minister beider Länder hatten vergangene Woche in Caracas mehrere Abkommen zur Stärkung der bilateralen Beziehungen und der Kooperation in den Bereichen Wirtschaft und Kultur geschlossen.

Unterdessen kündigte Maduro eine erneute Reise in die OPEC-Länder an, um eine Einigung zur Senkung der Produktion zu erreichen. Dadurch solle der Preis wieder auf 70 US-Dollar pro Barrel ansteigen.

Der Energieminister von Russland, Alexander Novak, hat allerdings in der vergangenen Woche bereits erklärt, dass sein Land ein entsprechendes Gesuch Venezuelas und anderer Staaten zurückgewiesen habe. Russland halte diese Maßnahme für unnötig.