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Kuba produziert Öko-Zement für den Weltmarkt

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Die Nachfrage nach Zement ist weltweit ansteigend
Die Nachfrage nach Zement ist weltweit ansteigend

Sancti Spiritus, Kuba. In der kubanischen Zementfabrik Siguaney, etwa 350 Kilometer östlich von Havanna, wird seit mehr als zwei Jahren ein neuer klimafreundlicher Zement,  der Limestone Calcinated Clay Cement (LC3), hergestellt. Nun ist man startklar für den Weltmarkt. Das Produkt wurde Zusammenarbeit mit der kubanischen Universität Marta Abreu von Las Villas, der Polytechnischen Universität von Lausanne (Schweiz) und des Indian Institute of Technology entwickelt.

Durch den hohen Energieverbrauch werden bei der Produktion einer herkömmlichen Tonne Zement 800 Kilogramm CO2 freigesetzt. Zement und daraus hergestellter Beton tragen damit etwa acht Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoss bei.

Bei der Herstellung von LC3 wird der bisher verwendete und äußerst energieintensiv gebrannte Kalk durch Tonerde und gemahlenem Kalk ersetzt. Dadurch kann der CO2-Ausstoß um zwischen 20 bis 30 Prozent reduziert werden, erklärt Dr. Fernando Martirena Hernandez, Koordinator des LC3-Projekts in Kuba. Der Öko-Zement erreicht sogar bessere Eigenschaften als der übliche Portlandzement. Chemische Reaktionen zwischen Ton und Kalk sorgen dafür, dass die Zementpaste weniger porös und damit stärker ist. Darüber hinaus kann die neue Mischung sehr leicht in den bestehenden Produktionslinien hergestellt werden.

Bereits im August 2013 wurden im kurz nach der kubanischen Revolution errichteten Zementwerk von Sancti Spiritus versuchsweise rund 300 Tonnen LC3-Zement, hydraulische Fliesen und anderes Mauerwerk produziert. Die Produktionskosten liegen um 28 Prozent unter denen von herkömmlichem Zement, was bedeutet, dass auf dieser Anlage pro Tonne 38 US-Dollar eingespart werden.

Im weiteren Verlauf des Projekts konnte die industrielle Öko-Zementproduktion auch in Indien mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen eingeführt werden und soll nun auf China und Brasilien ausgeweitet werden. In den drei Ländern werden 84 Prozent des weltweiten Zements hergestellt. Würde man dort auch nur zu einem Drittel auf das LC3-Verfahren umstellen, könnte in einem Jahr soviel CO2 eingespart werden, wie es ganz Großbritannien ausstößt. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung von Strukturen und Materialien (ICW) in Santa Clara erhielt für das Projekt den kubanischen Nationalpreis der Akademie der Wissenschaften.