Gipfeltreffen der Gas exportierenden Länder in Teheran

Gegenseitige Absicherung gegen Preisschwankungen angestrebt. Verantwortung für saubere Energien und Frieden. Sanktionen gegen Iran in Frage gestellt

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Treffen der Gas exportierenden Länder 2015 in Teheran
Treffen der Gas exportierenden Länder 2015 in Teheran

Teheran. Auf dem dritten Gipfeltreffen des Forums Gas exportierender Länder (GECF) kamen Anfang der Woche hochrangige Vertreter von zwölf Staaten zusammen. Unter den insgesamt zehn anwesenden Staatschefs befanden sich Hasan Rohani (Iran), Wladimir Putin (Russland), Evo Morales (Bolivien) und Nicolás Maduro (Venezuela). Die Ausrichtung des GECF im Iran stellt die durch den UN-Sicherheitsrat eingeleiteten Sanktionen gegen das Land in Frage.

Angesichts des Verfalls der Preise für Gas und Öl war die Gaspreispolitik ein zentrales Thema für die venezolanischen Vertreter. Eulogio del Pino, Minister für Erdöl und Bergbau, sagte am Samstag auf dem GECF-Ministertreffen, die Preise für die Ressource Gas dürften nicht dem Markt überlassen werden. Laut einem Bericht der US-amerikanischen Energy Information Administration (EIA) verfügt Venezuela nach den USA über die zweitgrößten Erdgasvorräte der Welt. Ein Großteil werde in der Ölförderung verwendet, das Land wolle jedoch zukünftig seine Gasförderung ausbauen.

Bereits im Vorfeld hatten Maduro und das iranische Staatsoberhaupt Ali Chamene'i die engen Beziehungen zwischen Venezuela und dem Iran hervorgehoben. Chamene'i betonte die Bedeutung der gemeinsamen Verteidigung von Interessen gegen die USA. Maduro erklärte, die Gruppe der Länder mit den größten Gasreserven der Welt unterstützen zu wollen. Diese natürliche Ressource sei besonders zu verteidigen, da es sich um eine saubere Energie handele. Maduro betonte auch, auf dem Treffen einen fairen Preis für Gas anzustreben, um die Wirtschaft Venezuelas und der Welt zu stärken.

Boliviens Präsident Evo Morales kritisierte in seiner Ansprache "die Versuche westlicher Staaten, die natürlichen Ressourcen der Völker zu kontrollieren". Diese Aktionen führten zu Konflikten, Zusammenstößen und Vertriebenen. Bolivien habe sich dagegen aufgelehnt. "Jetzt geht es uns besser und unser Volk ist Eigentümer der Rohstoffe. Den Frieden in der Welt werden wir erreichen, wenn die Völker Besitzer der Ressourcen ihrer Länder sind", sagte Morales.

In der Abschlusserklärung des Gipfeltreffens verweisen die Regierungsvertreter auf die Notwendigkeit, zukünftig faire Gaspreise für die Produzenten zu garantieren. Im Bezug auf die Ende November in Paris beginnende UN-Klimakonferenz COP-21 betonen sie die Wichtigkeit von Erdgas als sauberstem fossilen Brennstoff, die Rolle von Gas im weltweiten Energiemix sowie für die nachhaltige Entwicklung. Weiterhin sprachen sich die Unterzeichner gegen unilaterale Wirtschaftssanktionen im Gashandel gegen GECF Mitgliedsländer aus, sofern die zuständigen Organe der Vereinten Nationen Sanktionen nicht autorisieren.

Ägypten, Algerien, Bolivien, Ägypten, Äquatorial-Guinea, Iran, Libyen, Nigeria, Katar, Russland, Trinidad und Tobago, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela gehören dem Forum Gas exportierender Länder an, das 2001 für einen informellen Austausch gegründet wurde. Irak, Kasachstan, Niederlande, Norwegen, Oman, Peru und Aserbaidschan haben Beobachterstatus. Das GECF vereinigt die bedeutendsten Erdgasproduzenten der Welt, die insgesamt 67 Prozent der weltweit nachgewiesenen Erdgasvorkommen besitzen und für 42 Prozent der globalen Versorgung verantwortlich sind.

Russland und Norwegen sind die beiden führenden gasexportierenden Länder, während Qatar der größte Flüssiggas-Exporteur ist. Kanada und die USA, die weltweit zu den zehn größten Gasexporteuren zählen, sind im GECF nicht vertreten.