Mexiko / Menschenrechte

Eltern der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa starten neue Karawane

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"Wir alle sind Ayotzinapa"
"Wir alle sind Ayotzinapa"

Mexiko-Stadt. Die Eltern der verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa reisen erneut durch Mexiko, um über den aktuellen Stand in dem Fall zu berichten. Zugleich rufen sie zur Teilnahme am ersten "Nationalen Treffen für die Würde" (Encuentro Nacional por la Dignidad) auf, das am 5. Februar in der Hauptstadt stattfinden wird.

Die 43 Studenten waren am 26. September 2014 nahe der Ortschaft Iguala im Bundesstaat Guerrero von Polizisten verschleppt worden und sind seitdem verschwunden.

Die erste Karawane der Eltern in diesem Jahr begann am 15. Januar und ist in zwei Gruppen. aufgeteilt. Die "Caravana del Norte" wird die Bundesstaaten Chihuahua, Cohahuila, Colima, Durango, Jalisco, Michoacán und San Luis Potosí besuchen. Die "Caravana del Sur" fährt durch die Bundesstaaten Chiapas, Morelos, Oaxaca, Puebla, Querétaro und Tlaxcala. Beide Gruppen werden sich am 26. und 27. Januar in der mexikanischen Hauptstadt, wo weitere Aktionen stattfinden werden.

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Vor dem Start trafen sich die Eltern vier Stunden mit der Generalstaatsanwältin Arely Gómez, die über den Stand der Ermittlungen im Fall Iguala berichtete. Es gebe Indizien, dass die 43 jungen Männer in jener Nacht zu der Ranch von Gildardo López Estudillo, genannt El Gil, gebracht wurden. El Gil ist Mitglied der Drogenbande Los Guerreros Unidos und sitzt seit September 2015 im Gefängnis, ohne dass bis heute einen Prozess gegen ihn eingeleitet wurde. Gómez sprach auch von zwei Leichen, die in der Nähe der Müllkippe von Cocula gefunden wurden. Der Verdacht, dass es sich dabei um zwei der verschwundenenStudenten handeln könnte, hat sich mittlerweile nicht bestätigt. Die Generalstaatsanwältin betonte gegenüber den Eltern, dass der Fall nicht abgeschlossen sei und die Arbeit der Expertengruppen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (GIEI) weiterhin unterstützt werde.

Die Eltern bezeichneten diese Informationen als nicht hilfreich. Sie kritisieren auch die Bemühungen der mexikanischen Regierung, um den Drogenboss des Kartells von Sinaloa, El Chapo Guzmán, aufzufinden. Dessen Festnahme wurde von Präsident Peña Nieto vor den Kameras als "misión cumplida" (Auftrag erfüllt) jubelnd bekannt gegeben. "Für uns wird 'misión cumplida' sein, wenn die Regierung unsere Kinder findet", sagten Vertreter der Elterngruppe bei einer Pressekonferenz kurz vor ihrer Abreise durch das Land.