Prozess wegen sexualisierter Gewalt im Bürgerkrieg in Guatemala begonnen

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Nach 34 Jahren wird der Prozess gegen die verantwortlichen Militärangehörigen eröffnet
Nach 34 Jahren wird der Prozess gegen die verantwortlichen Militärangehörigen eröffnet

Guatemala-Stadt. Am 1. Februar hat in Guatemala ein Gerichtsprozess um Sex- und Arbeitssklaverei durch Militärs während des Bürgerkrieges (1960-1996) begonnen. Mit dem sogenannten Sepur-Zarco-Prozess, benannt nach einer Militärbasis, auf der die Verbrechen begangen worden sein sollen, eröffnet zum ersten Mal in der Geschichte Lateinamerikas ein Gericht ein Strafverfahren gegen Arbeitssklaverei und sexualisierte Gewalt im Kontext des Krieges. Angeklagt sind die beiden ehemaligen Militärbevollmächtigten Estelmeer Reyes Girón und Heriberto Valdez Asij. Die Ermittlungsbehörden haben die Aussagen der 15 betroffenen Maya Q'eqchi' Frauen aus dem Jahr 2012 als ausreichend bewertet, um den Prozess 34 Jahre nach den Geschehnissen zu eröffnen.

Am 25. August 1982 hatte das guatemaltekische Militär in Izabal im Nordosten des Landes einen Militärstützpunkt mit Namen Sepur Zarco errichtet. Im Rahmen der militärischen Aktionen wurde eine Gruppe von Männern als Sympathisanten der Guerilla bezichtigt und entführt. Die Frauen der Maya-Gemeinde Q'eqchi' wurden in einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten zu Arbeits- und Sexsklaverei genötigt. In einem Drei-Tage-Rhythmus wurden sie Opfer individueller und kollektiver sexualisierter Gewalt.

Das Verfahren begann am Montag mit Verzögerungsmanövern des Verteidigers, Moisés Galindo, gegen die vorsitzende Richterin Yassmin Barrios. Auch der Verband der militärischen Veteranen in Guatemala trägt zur Prozessbehinderung bei, indem er versucht, Zivilbevölkerung und auch Opfer in seine Strukturen einzugliedern. Das Online-Nachrichtenportal Nómada berichtet vom Ankauf eines Zeugen von 2012. Staatsanwältin Hilda Pineda befürchtet aufgrund von Vorfällen wie diesem eine mögliche Schwächung der Beweislage.

Die ersten Zeugen wurden bereits am Montag und Dienstag angehört. Angehört wurde Manuel Cu, der unter anderem von gewaltsamen Entführungen, Folter, außergerichtlichen Hinrichtungen, Arbeits- und Sexsklaverei und der sexualisierten Gewalt berichtete, die seine Ehefrau durch das Militär erfuhr.