Ecuador / Soziales

Staatstrauer nach Erdbeben in Ecuador

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In Ecuador haben die Wiederaufbauarbeiten begonnen
In Ecuador haben die Wiederaufbauarbeiten begonnen

Quito. Nach dem schweren Erdbeben vom 16. April ist die Zahl der Opfer in Ecuador auf über 655 angestiegen. 48 Menschen werden noch immer vermisst.

Am Samstag hat Präsident Rafael Correa eine achttägige Staatstrauer angeordnet. Zum Andenken an die Opfer werden bis Sonntag alle Fahnen des Landes auf Halbmast wehen. "Es ist notwendig, diesen Verlust in unser kollektives Gedächtnis einzuordnen und uns mit aller Kraft wieder zu erheben", heißt es in dem offiziellen Dokument.

Neben 12.500 Verletzten wurden über 29.000 Personen in Ecuador obdachlos. Zusammen mit Hilfskräften aus 27 Ländern konnten 113 Personen lebend aus den Trümmern geborgen werden. Obwohl die Suche nach Verschütteten am Montag noch andauerte, konzentrieren sich die Aktivitäten nun auf den Wiederaufbau. Wie Vizepräsident Jorge Glas bekannt gab, hat die Regierung am Montag ein "Komitee für den Wiederaufbau" eingesetzt, in dem verschiedene Ministerien, autonome Regionalregierungen und Privatunternehmen zusammenarbeiten. Seine Aufgabe sei die Reaktivierung der Bereiche Handel, Industrie und Finanzwesen in den betroffenen Zonen, vor allem in den Provinzen Esmeraldas und Manabí.

Präsident Correa sprach von einem "langen und kostspieligen" Prozess, dessen Kosten auf etwa drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt wurden. Um diese Ausgaben zu bewältigen, hat die Regierung eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von zwölf auf 14 Prozent sowie Sozialabgaben von einem Tageslohn pro Monat in den nicht von der Katastrophe betroffenen Gebieten vorgeschlagen. Damit soll etwa eine Milliarde US-Dollar für den Wiederaufbau zusammenkommen.

Angesichts der Verwüstung hunderter Gebäude richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf nicht beachtete Baunormen. Correa twitterte: "Hunderte Leben haben wir wegen der mangelhaften Bauweise von Gebäuden verloren. Nicht einmal die früheren, wesentlich bescheideneren Baunormen wurden eingehalten." Verantwortliche Bauherren, die diese "Todesfallen" errichtet hätten, seien ebenso zur Rechenschaft zu ziehen wie Behörden, die dies zugelassen hätten. Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Stadtverwaltung zur Einhaltung der Richtlinien drängen, so das Staatsoberhaupt.

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