Ecuador

Erde in Ecuador bebt wieder, Hilfe rollt an

Nach schwerem Erdbeben vor einem Monat erneute Erschütterungen. Solidaritätsgesetz verabschiedet. Unasur-Delegation vor Ort

teremoto_ecuador_18-5-2016.jpg

Zerstörungen in Portoviejo nach dem Erdbeben
Zerstörungen in Portoviejo nach dem Erdbeben

Quito. Nach dem schwersten Erdbeben seit zwanzig Jahren im April haben am Mittwoch zwei weitere starke Beben das Land erschüttert. Kurz nachdem die Delegation der Union südamerikanischer Staaten (Unasur) das am stärksten betroffenen Gebiet besuchte und Spenden an die Betroffenen übergab, wurde die Erde gegen Mitternacht und am folgenden Tag gegen Mittag erneut erschüttert. Beide Nachbeben hatten eine Stärke von 6,8 Grad auf der Richter-Skala. Die Wirkungen waren selbst in der Hauptstadt Quito und im benachbarten Kolumbien zu spüren. Es gab einen Toten, zwei Schwer- und einen Leichtverletzten. Bisher sind in den betroffen Gebieten keine größeren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur zu beklagen. In den Provinzen Esmeralda und Manabi fiel teilweise der Strom aus.

Die Regierung mahnte zur Ruhe. Präsident Rafael Correa erklärte bei einer Pressekonferenz, dass mit weiteren Nachbeben zu rechnen sei, daher gelte weiterhin der Ausnahmezustand. In Manabi und Esmeralda an der Westküste Ecuadors seien Schulen und Universitäten vorerst bis Montag geschlossen. Correa erläuterte weiter, dass alle Gebäude auf statische Schäden überprüft würden. Die Bevölkerung rief er auf, sich auf weitere starke Beben einzustellen. Menschen, die in besonders gefährdeten Gebieten lebten, sollten immer Wasser, Nahrung und andere notwendige Dinge bei sich haben und die staatlichen Notunterkünfte aufsuchen.

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte am 16. April 661 Tote und 17.638 Verletzte gefordert. Vom Verlust von Wohnungen und Häusern sind über 33.000 Menschen betroffen. Die Regierung hat Gelder für den Wiederaufbau und Förderung der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Die Internationale Gemeinschaft stellte weitere Hilfsmittel- und Gelder zur Verfügung, darunter Nahrungsmittel, Medizin, technische Geräte und Personal, Zelte sowie Zahlungen in Höhe von 12,9 Millionen US-Dollar. Deutschland ist laut dem Außenministerium Ecuadors mit 1,2 Millionen US-Dollar beteiligt. Die Regierung rechnet mit Gesamtkosten von drei Milliarden US-Dollar. Um die notwendigen Maßnahmen zu finanzieren, wurde das sogenannte Solidaritätsgesetz eingebracht. Dieses sieht die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 14 Prozent für ein Jahr vor, sowie die Abgabe eines Tageslohns für Personen die über 1.000 Dollar verdienen. Das Komitee für Wiederaufbau ist zuständig für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen und soll Korruption sowie unsachgemäßes Bauen verhindern. Einige Häuser sollen wegen mangelhafter Statik eingestürzt sein.

Am Mittwoch besuchte der ehemalige Vizepräsident Lenin Moreno zusammen mit Vertretern der Organisation für Entwicklung der Vereinten Nationen (PNUD) die vom Erdbeben betroffenen Gebiete. Im Rahmen des Wiederaufbaus werden – finanziell unterstützt durch das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und die Regierung – behindertengerechte Wohnungen für Erdbebenopfer gebaut.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link.