Chile / USA / Menschenrechte

Chile beantragt in USA Auslieferung von drei Pinochet-Handlangern

carmelo-soria.jpg

Carmelo Soria wurde in seinem zerstörten Auto in einem Straßengraben gefunden
Carmelo Soria wurde in seinem zerstörten Auto in einem Straßengraben gefunden

Santiago de Chile. Der Oberste Gerichtshof Chiles hat entschieden, bei den US-Behörden die Auslieferung von drei ehemaligen Geheimadienstagenten der Pinochet-Diktatur (1973 – 1990) zu beantragen. Der Chilene Armando Fernandez Larios, der US-Amerikaner Michael Townley und der Kubaner Cuban Virgilio Paz werden beschuldigt, den spanisch-chilenischen Diplomaten der Vereinten Nationen, Carmelo Soria, am 14. Juli 1976 in Chiles Hauptstadt verhaftet, gefoltert und getötet zu haben. Er wurde damals in seinem zerstörten Auto gefunden. Sein Tod sollte wie ein Autounfall unter Alkoholeinfluss aussehen.

Townley, der als Freiwilliger des US-finanzierten Peace Corps vom Auslandsgeheimdienst CIA angeworben wurde, wird vorgeworfen, im Auftrag des Pinochet-Regimes Anschläge auf Gegner des Diktators organisiert zu haben. Selbst zugegeben hat er die Zündung der Autobombe, die 1974 in Buenos Aires den Ex-Vizepräsident Carlos Prats und dessen Ehefrau tötete. In Chile hatte er 1977 den Auftrag der Geheimpolizei DINA, den ehemaligen chilenischen Botschafter Orlando Letelier ermorden zu lassen. Fünf Exilkubaner sprengten sein Auto mitten im Washingtoner Botschaftsviertel in die Luft. Eine Haftstrafe von zehn Jahren saß Townley nur zur Hälfte ab, weil er seine Mittäter schwer belastete. Er lebt heute unter einem Zeugenschutzprogramm in den USA.

Am 19. August 2015 hatte der Oberste Gerichtshof den Fall der Ermordung von Carmelo Soria, der selbst Flüchtling vor der spanischen Franco-Diktatur war, neu aufgerollt und 15 ehemalige Agenten angeklagt, darunter den ehemaligen General Raúl Iturriaga Neumann, die Brigadiere Pedro Espinoza, Pablo Belmar und Jaime Lepe, persönlicher Sekretär von Pinochet, sowie die Schriftstellerin Mariana Callejas, Ex-Frau von Townley, die schon zu einer Haftstrafe wegen des Mordes an Prats in Buenos Aires verurteilt worden war.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link