Guatemala / Politik

Drei Ex-Minister der ehemaligen Regierung in Guatemala festgenommen

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Ex-Präsident Pérez Molina sowie Vize Roxana Baldetti: Darstellung der Verstrickungen im Korruptionsfall "La Cooperacha" in Guatemala
Ex-Präsident Pérez Molina sowie Vize Roxana Baldetti: Darstellung der Verstrickungen im Korruptionsfall "La Cooperacha" in Guatemala

Guatemala-Stadt. Drei ehemalige Minister der Regierung von Präsident Otto Pérez Molina (2012-2015) sind am Samstag in Guatemala festgenommen worden. Gegen zwei weitere ehemalige Kabinettsmitglieder sind internationale Haftbefehle ausgestellt worden. Ihnen allen wird eine Mittäterschaft im Korruptionsring der Regierung, "La Cooperacha", sowie Geldwäsche vorgeworfen.

Der ehemalige Innenminister Mauricio López Bonilla sowie der ehemalige Verteidigungsminister Manuel López Ambrosio wurden bei einer Hausdurchsuchung am Samstagmorgen festgenommen. Am gleichen Nachmittag stellte sich ebenfalls Ex-Verteidigungsminister Ulises Anzueto der Sonderstaatsanwaltschaft gegen Straflosigkeit und wurde in Gewahrsam genommen. Für den ehemaligen Kommunikationsminister Alejandro Sinibaldi Aparicio und den Ex-Minister für Energie und Bergbau, Erick Archila Dehesa, sind internationale Haftbefehle ausgestellt, da sie sich bereits außer Landes befinden.

Den ehemaligen Ministern wird vorgeworfen, Ex-Präsident Pérez Molina und Ex-Vizepräsidentin Roxana Baldetti luxuriöse Geschenke gemacht zu haben. Dem ehemaligen Staatschef sollen unter anderem eine Yacht, ein Strandhaus und ein Helikopter geschenkt worden sein. Baldetti habe ein Haus in Honduras erhalten.

Der ehemalige Innenminister López Bonilla soll weiterhin vom Sicherheitsunternehmen Supercontrol 24 im Gegenzug für einen Staatsvertrag eine monatliche Kommission von etwa 10.000 US-Dollar überwiesen bekommen haben und wird der persönlichen Bereicherung beschuldigt.

Laut Iván Velásquez der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) beweisen die illegalen Machenschaften die absolute Respektlosigkeit der Regierung bei der Handhabung von staatlichen Geldern. Die Funktionäre seien mit Staatsgeldern umgegangen, als ob es ihr eigenes sei.

Am selben Tag der Festnahmen versammelten sich um die 2000 Bürger auf dem Hauptplatz von Guatemala-Stadt, um gegen Korruption und das gegenwärtige System zu protestieren. Anlass war die immense Tragweite des Korruptionsnetzwerks der Vorgängerregierung und die Festnahmen von letzter Woche. "Es ist keine Krise, es ist das System", war auf Transparenten zu lesen.