Kuba / Politik

Trauer in Afrika und Asien um Fidel Castro

Referenz auf Bedeutung von Kuba für Dekolonialisierung. Acht Tage Staatstrauer in Algerien. Vietnam kondoliert auf höchster Staats- und Parteiebene

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Fidel Castro besuchte im Jahr 1973 die vom Viecong befreite Provinz Quang Tri. Kuba half dort beim Wiederaufbau
Fidel Castro besuchte im Jahr 1973 die vom Viecong befreite Provinz Quang Tri. Kuba half dort beim Wiederaufbau

Havanna. Die Bekundungen der Trauer um den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro, die aus afrikanischen und asiatischen Ländern an Kuba übermittelt worden sind, nehmen vielfach Bezug auf die Rolle der karibischen Insel in den antikolonialen Befreiungskämpfen der 60er- bis 70er-Jahre des vorangegangenen Jahrhunderts.

Der Präsident von Algerien, Abdelaziz Bouteflika, verkündete noch am Samstag eine acht Tage andauernde Staatstrauer für das Land. Gleichzeitig sandte er ein Kondolenzschreiben an den amtierenden Präsidenten von Kuba und Bruder des Verstorbenen, Raúl Castro, mit der Beteuerung des "großen Verlustes" für das algerische Volk. Bouteflika erinnert in dem Schreiben an Kubas "Solidarität und Unterstützung für unser Land, das nach einem verheerenden Kolonialkrieg zerstört war". Fidel Castro sei stets ein "authentischer Verteidiger von Frieden, Respekt und nationaler Souveränität" gewesen, so der algerische Präsident. Neue Quellen dokumentieren zudem militärische Hilfe für das nach seiner 1962 Frankreich abgerungenen Unabhängigkeit bedrängte nordafrikanische Land.

Der angolanische Präsident José Eduardo Dos Santos verband seine Kondolenz mit der Erinnerung an Kubas Schlüsselrolle bei der Verteidigung Angolas gegen die Invasion aus dem Südafrika des Apartheidregimes in den 1970er- und 80er-Jahren. Dos Santos bekundete seine "tiefste Bestürzung" über den Tod Fidel Castros. Aber nicht nur die offizielle Ebene drückt ihre Trauer aus. In den Straßen der Hauptstadt des großen westafrikanischen Landes wurden Stimmen eingefangen, die die Aktualität historischer Erinnerungen bezeugen. So wurde Fidel Castro ein "Sohn Angolas, ein Sohn Afrikas" genannt. Die Menschen seien traurig und fühlten den Verlust, da Fidel Castro "dem Land so viel geholfen" habe, wird ein anderer Einwohner von Luanda zitiert.

Bereits 1975 war kubanische Unterstützung im Kampf Angolas um die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal ein bedeutender Faktor. Die Entscheidung Fidel Castros von 1987, Angola mit 50.000 Soldaten, Spezialeinheiten und militärischer Ausrüstung zu Hilfe zu kommen, war nicht nur der Schlüsselfaktor zur Verteidigung einer jungen Unabhängigkeit gegen die militärische Invasion aus Südafrika, sondern beschleunigte auch den Untergang des Apartheidregimes.

Jacob Zuma, der Präsident von Südafrika, erklärte, dass die Solidarität der karibischen Insel unter der Führung Fidel Castros während des Kampfes gegen die Apartheid niemals vergessen würde. Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) habe das Ableben des "großen revolutionären Führers mit tiefer Trauer" aufgenommen. Nach dem Ende der rassistischen Herrschaft in Südafrika unternahm dessen erster allgemein gewählter Präsident, der 27 Jahre inhaftierte ANC-Vorsitzende Nelson Mandela, seine erste Auslandsreise nach Kuba und traft dort mit Fidel Castro zusammen.

Aus Asien erreichten Kuba Bekundungen der Anteilnahme verbunden mit geschichtlicher Reminiszens aus Vietnam, Indonesien, China und Japan. Der Premierminister Japans, Shinzo Abe, der erst letzten September Kuba besuchte und Fidel Castro getroffen hatte, erinnerte daran, dass Kubas sozialistische Regierung den Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki immer wieder verurteilt hatte. Der Vizepräsident von Indonesien, Jusuf Kalla, ergänzte die offizielle Kondolenz mit der Bemerkung, dass Fidel Castro ein "guter Freund des ersten Präsidenten von Indonesien, Sukarno" gewesen sei, der 1967 durch von den USA geförderte Putschisten entmachtet worden war.

Xi Jinping, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und Staatspräsident des bevölkerungsreichsten Landes der Welt, kondolierte und betonte dabei, dass Kuba das erste lateinamerikanische Land gewesen ist, das 1960 mit dem neuen China diplomatische Beziehungen aufnahm.

Die Regierung Vietnams nannte den verstorbenen Fidel Castro in einer Note "einen Genossen und Bruder", der "in den Herzen der Vietnamesen verwurzelt" sei. Der kubanische Revolutionsführer habe "während des Kampfes um Unabhängigkeit und nationale Einheit an der Seite Vietnams gestanden", so die Erklärung des Regierungschefs Tran Dai Quang und des Zentralkommitees der kommunistischen Partei Vietnams über die Zeit des Krieges der USA gegen das asiatische Land. Tran Dai Quang hatte Fidel Castro noch am 16. November besucht.

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