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US-Tourismus in Kuba steigt um 145 Prozent

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Kontinuierlicher Anstieg der Kubareisenden aus den USA seit 2015
Kontinuierlicher Anstieg der Kubareisenden aus den USA seit 2015

Havanna. Seit Anfang dieses Jahres hat das statistische Amt in Kuba 284.565 US-amerikanische Reisende erfasst. Dies entspricht nahezu der Gesamtzahl des Vorjahres (284.937) und bedeutet eine Steigerung um 145 Prozent. Seit der Verbesserung der bilateralen Beziehungen beider Länder unter der Regierung von US-Präsident Brack Obama war ein kontinuierlicher Anstieg der Besucherzahlen in Kuba zu verzeichnen. Dennoch bleibt die Zahl der Kuba-Besucher weiter hinter den Erwartungen der Reisegesellschaften zurück. "Tourismus" fällt nicht unter die zwölf Kategorien, die eine rechtliche Grundlage für einen legalen Besuch Kubas bilden. Dazu zählen vor allem familiäre Besuche, offizielle Regierungsbelange der USA und anderer Regierungen sowie bestimmter Nichtregierungsorganisationen, Bildungsreisen, öffentliche Veranstaltungen, Handelsgründe und Ähnliches.

Zuletzt hatte der amtierende US-Präsident Donald Trump, der bereits während des Wahlkampfes angedroht hatte, entsprechende Lockerungen wieder rückgängig machen zu wollen, angekündigt, vor allem im Individualreisebereich wieder strengere Regeln einführen zu wollen. Alle Reisen, die nicht dem Bildungszweck dienen, sollen zukünftig wieder ausschließlich in von US-amerikanischen Firmen organisierten Gruppenreisen erlaubt sein. Unberührt bleiben hingegen die Einfuhrbestimmungen für kubanische Produkte wie Rum und Tabak. Auch die US-Botschaft in Havanna soll bestehen blieben.

Man habe weiterhin vor, mit den "zuständigen offiziellen Stellen zusammenzuarbeiten", heißt es in einem Statement der US-Handelskammer, die zugleich jedoch bedauerte, dass die neue Politik von Präsident Trump die "Möglichkeit für einen positiven Wandel der Insel beeinträchtigt".

In seiner Rede hatte Trump sich davon überzeugt gezeigt, dass die aktuelle Politik der kubanischen Bevölkerung nicht helfe, sondern "lediglich deren Regime bereichere". Die USA strebten jedoch nicht an, dem kubanischen Volk ihren Rücken zuzukehren. Man wolle versuchen, so Trump, den "komplett einseitigen Vertrag mit Kuba" zu beenden und einen "besseren Vertrag" für das kubanische und US-amerikanische Volk zu erzielen, der eine Finanzierung des kubanischen Militärbereiches verhindere.

Unterstützt wird er in diesem Vorgehen vor allem durch den rechten Flügel der republikanischen Partei, unter ihnen auch Floridas Senator Marco Rubio. Kritik hingegen muss er sich nicht nur aus dem Lager der Demokraten gefallen lassen. Auch Republikanische Senatoren wie Jeff Flake missbilligen sein Bestreben. Dieser unterstreicht, dass "jeder Politikwechsel, der die Möglichkeit unterbinde, dass US-Amerikaner frei nach Kuba reisen können, nicht im besten Interesse des US-amerikanischen und kubanischen Volkes" sei.

Derzeit ist noch unklar, wann die angekündigten Veränderungen in Kraft treten werden, da diese zunächst vom Finanz- und Handelsministerium implementiert werden müssen. Dies kann noch Monate dauern.

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