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Chile und Bolivien treffen sich wegen Grenzfluss erneut vor Internationalem Gerichtshof

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Auch über den Grenzfluss Silala wird vor Gericht zwischen Chile und Bolivien gestritten. Hier die ehemalige Präsident Chiles, Michelle Bachelet, bei Beratungen über den das Gebiet im Jahr 2016
Auch über den Grenzfluss Silala wird vor Gericht zwischen Chile und Bolivien gestritten. Hier die ehemalige Präsident Chiles, Michelle Bachelet, bei Beratungen über den das Gebiet im Jahr 2016

Den Haag. Nachdem sich Bolivien vor dem Internationalen Gerichtshof eine deutliche Niederlage eingehandelt hatte, neue Verhandlungen mit Chile über einen Zugang zum Meer zu erzwingen, haben sich beide Länder nun in Den Haag im Streit um das Wasser des Flusses Silala im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern wiedergesehen. Am 17. Oktober war dabei die erste Anhörung. Die Auseinandersetzung ist ähnlich historisch wie die um den Zugang Boliviens zum Meer. Bolivien argumentiert, dass das Wasser des Flusses seit 100 Jahren über Kanäle nach Chile umgeleitet wird. Heute fließt der Fluss vom bolivianischen Potosí ins chilenische Antofagasta. Das natürliche Flussbett sei in Bolivien, sagt Boliviens Staatschef Evo Morales. Chile argumentiert, der Fluss sei international und beide Länder dürften ihn nutzen.

Man sei gut vorbereitet, betonte Ximena Fuentes, die auf chilenischer Seite für das Verfahren verantwortlich ist. Es gebe ausreichend historische und wissenschaftliche Präzedenzfälle um zu belegen, dass der Silala ein grenzübergreifender Fluss sei. Der Fall sei bedeutend einfacher zu entscheiden als der über den Meereszugang. Es gehe nicht darum, Dokumente auszuwerten, man müsse lediglich den Flussverlauf betrachten. Da sei die Lage eindeutig, betont Fuentes.

Ein Kommentator der konservativen chilenischen Tageszeitung La Tercera fürchtet dagegen, dass der Internationale Gerichtshof sich verpflichtet sehen könnte, Bolivien nach der Niederlage beim Zugang zum Meer bei der Entscheidung über das Wasser des Flusses Silala entgegenzukommen. Man müsse die Verhandlungen beenden, fordert der Kommentator.

Der bolivianische Vertreter Eduardo Rodriguez Veltzé setzte nach der ersten Anhörung darauf, dass sein Land die Gelegenheit bekomme, seine Argumente in einer weiteren schriftlichen Anhörung zu erläutern. Ob es dazu kommt ist noch nicht entschieden. Die bolivianische Opposition fühlt sich zudem ungenügend über den Vorgang informiert und fordert den Präsidenten auf, die Dokumente, die dem Prozess in Den Haag zugrunde liegen zu veröffentlichen.