Menschenrechtskommission in Mexiko fordert Aufklärung nach Anschlag auf Migranten

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Migranten in Chiapas, Südmexiko. Über 10.000 Personen sollen seit Oktober mexikanisches Gebiet von Zentralamerika in Richtung USA durchquert haben
Migranten in Chiapas, Südmexiko. Über 10.000 Personen sollen seit Oktober mexikanisches Gebiet von Zentralamerika in Richtung USA durchquert haben

Veracruz/Mexiko-Stadt. Nach einem Anschlag auf Migranten aus Guatemala im mexikanischen Veracruz fordert die Nationale Menschenrechtskommission (CNDH) Mexikos die Aufklärung der Ereignisse. Medienberichten zufolge kamen die Migranten aus San Cristóbal de las Casas im Bundesstaat Chiapas und waren am Samstagmorgen auf dem Weg in die Gemeinde Tierra Blanca, Veracruz. Schwer bewaffnete Vermummten stoppten den Lastwagen, in dem sie unterwegs waren und eröffneten das Feuer. Eine Frau kam dabei ums Leben, vier weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch Kinder. Die Kommission verlangt nun von den Behörden "umfassende, professionelle und effektive Ermittlungen", um die Verantwortlichen zu fassen und vor Gericht zu bringen.

Erst in der vergangenen Woche hatten sich die Regierungen von Mexiko, El Salvador, Guatemala und Honduras auf einen gemeinsamen Entwicklungsplan geeinigt, der sich der wachsenden Migration in der Region widmen soll. Laut einem Bericht des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) ist die Zahl der Migranten aus dem nördlichen Zentralamerika auffallend stark angestiegen: Ende 2017 wurden 294.000 registriert, das sind 58 Prozent mehr als im Vorjahr und sechzehnmal mehr als noch im Jahr 2011. “Wir hören immer wieder von Menschen, die um Schutz bitten, auch von einer wachsenden Zahl an Kindern, dass sie vor der Zwangsrekrutierung in bewaffnete kriminelle Banden und Morddrohungen fliehen”, heißt es in dem Bericht des UNHCR.

Mit dem Entwicklungsplan sollen nun Fluchtursachen in den betroffenen Ländern bekämpft werden. Die neue mexikanische Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador will verstärkt auf soziale Entwicklung setzen. So soll unter anderem ein gemeinsamer Fonds eingerichtet werden, um Arbeitsplätze zu schaffen und Armut gezielt zu bekämpfen.

Laut UNHCR zieht es die meisten der Migranten auf der Suche nach Schutz Richtung Norden. Zwar steigen auch die Zahlen derjenigen, die in den Süden, nach Panama und Costa Rica auswandern, doch für einen Großteil ist das Ziel die USA.

Die Menschenrechtskommission spricht bereits von über 10.000 Personen, die seit Oktober mexikanisches Gebiet von Zentralamerika in Richtung USA durchquert haben. In einer Erklärung fordert sie die beteiligten Länder auf, bei Grenzkontrollen einen menschenwürdigen und rechtskonformen Umgang mit den Ankommenden zu wahren.