Argentinien / Politik

Argentinien: Gerüchte um Kandidatur von Cristina Kirchner bei Präsidentschaftswahlen

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Wird Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner erneut zur Präsidentschaftswahl antreten?
Wird Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner erneut zur Präsidentschaftswahl antreten?

Buenos Aires. Cristina Fernández de Kirchner soll laut der Nachrichtenagentur Reuters erneut als Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober dieses Jahres antreten. Die Agentur beruft sich auf zwei anonyme Quellen aus dem direkten Umfeld der Ex-Präsidentin (2007 bis 2015). Sie sei derzeit die einzige Oppositionspolitikerin mit entsprechender Anhängerschaft insbesondere innerhalb der Unterschichten. Viele führende Politiker im Umfeld des Peronismus hätten ihr daher zuletzt ihre Unterstützung zugesagt. "Sie wird kandidieren, weil sie keine andere Wahl hat. Alle erwarten von ihr, dass sie antritt. Alles andere würde in einem Scherbengericht enden", wird eine der anonymen Quellen zitiert.

Seitens des Kirchner-Lagers und des Wahlbündnisses Unidad Ciudadana, für das Fernández derzeit als Senatorin im Parlament sitzt, wird die Meldung vorerst noch dementiert. Bislang gebe es keine Entscheidung der Ex-Präsidentin über eine Kandidatur. Man könne sich nicht vorstellen, woher Reuters diese Informationen erhalten habe. Entsprechende Gerüchte kursieren jedoch seit Fernández Auftritt beim Weltforum des Kritischen Denkens in Buenos Aires im November vergangenen Jahres, bei dem sie ein Panorama einer künftigen Politik nach dem Ende des Macrismus zeichnete. Ihre Kandidatur scheint auch deshalb wahrscheinlich, da anderen potenziellen Kandidaten des Kirchner-Lagers derzeit kaum Chancen auf einen Wahlsieg eingeräumt werden. Weder Daniel Scioli, der 2015 in der Stichwahl gegen den aktuellen Präsidenten Mauricio Macri unterlag, noch der frühere Finanzminister Axel Kiciloff haben derzeit erfolgversprechende Umfragewerte.

Eine der Hauptaufgaben wird darin bestehen, das derzeit in drei Blöcke gespaltene peronistische Lager so weit wie möglich zu einen. Zeitgleich zu den Gerüchten um die Kandidatur Kirchners haben der peronistische Block Föderale Alternative um die Gouverneure Juan Schiaretti und Juan Manuel Urtubey sowie die Senatoren Sergio Massa und Miguel Pichetto jedoch bereits einen eigenen Wahlkampf eröffnet. Auf Seiten des regierenden Bündnisses Cambiemos geht man indes von einem erneuten Antreten Macris aus. Aktuelle Umfragen sagen daher ein erneutes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macrismus und Kirchnerismus voraus.

Bei den Wahlen im Oktober dieses Jahres werden neben dem Amt des Staatspräsidenten auch 130 Sitze im Abgeordnetenhaus und 24 Senatorenposten neu vergeben. Davor finden am 11. August landesweite Vorwahlen statt, bei denen die parteiinternen Wahllisten definiert werden. Nur jene Kandidaten, die dabei 1,5 Prozent oder mehr der Stimmen erreichen, sind zu den Präsidentschaftswahlen zugelassen.