Lateinamerikanische Linke kommt zum 25. Forum von São Paulo zusammen

Teilnehmer aus 26 Ländern Lateinamerikas. Auch Europäische Linke vor Ort. Reaktivierung der Monroe-Doktrin und Drohungen gegenüber Venezuela im Mittelpunkt

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In Caracas findet vom heutigen Donnerstag an bis zum kommenden Sonntag das 25. Forum von São Paulo statt
In Caracas findet vom heutigen Donnerstag an bis zum kommenden Sonntag das 25. Forum von São Paulo statt

Caracas. Ab dem heutigen Donnerstag treffen sich in der venezolanischen Hauptstadt zum 25. Mal linke und progressive Parteien und Organisationen aus Lateinamerika und der Karibik zum Forum von Sao Paulo. Bis zum kommenden Sonntag debattieren Vertreter aus 26 Ländern und von 124 Parteien der Region unter dem Motto "Für den Frieden, die Souveränität und den Wohlstand der Völker: Einheit, Kampf, Schlacht und Sieg!" (Por la Paz, la Soberanía y la Prosperidad de los Pueblos: ¡Unidad, Lucha, Batalla y Victoria!).

Auch einige Vertreter aus Europa werden teilnehmen. Am heutigen Donnerstag steht ein Treffen mit den Europäischen Linken (EL) auf dem Programm. Insgesamt sind über 800 Teilnehmer offiziell eingeladen. Ob und welche Staatschefs teilnehmen werden, war vor Beginn des Treffens noch nicht bekannt.

Das diesjährige Treffen steht nicht nur wegen des Veranstaltungsorts in Venezuela unter dem Eindruck der in den letzten Monaten verstärkten Drohungen gegenüber lateinamerikanischen Ländern und der offen ausgesprochenen Reaktivierung der Monroe-Doktrin durch die USA. Am Freitag geht es unter anderem um die "imperialistischen Aggressionen und die Verteidigung der Souveränität" Venezuelas. Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez rief vor dem Treffen dazu auf, sich "dem Frieden zu verschreiben und dem Angriff durch den neoliberalen Kapitalismus entgegenzutreten".

Am Freitag wird das "antiimperialistische Denken von Simón Bolívar" dem Wiederaufkommen der Monroe-Doktrin in einem der offiziellen Programmpunkte gegenübergesetzt werden. Am gestrigen Mittwoch wurde erst der 236. Geburtstag des lateinamerikanischen Freiheitshelden Bolívar in Venezuela mit einem alljährlichen Feiertag begangen.

Der Vizepräsident für Mobilisierung und Ereignisse der venezolanischen Regierungspartei (PSUV), Mario Vivas, stellte vor Beginn des Forums die Bedeutung für Venezuela heraus: "Das Forum wird uns dienen, der Welt zu zeigen, was die politische Realität ist, die wir in unserer Heimat leben, und die Bemühungen, die die Regierung gemeinsam mit den Menschen in Bezug auf die wirtschaftliche und produktive Entwicklung unternimmt." Das Treffen und deren Durchführung steht jedoch auch unter dem Einfluss der jüngsten Stromausfälle und Beeinträchtigungen bei der Wasserversorgung, die Venezuela in den letzten Tagen getroffen haben.

Für leichtes Aufsehen sorgte kurz vor Beginn des Forums die erst kurzfristig erteilte Erlaubnis durch die kolumbianische Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), zwei ehemaligen Kommandanten der Farc-Guerilla und heutigen Mitgliedern der Farc-Partei, Rodrigo Granda und Carlos Antonio Lozada, die Erlaubnis zur Reise nach Caracas und damit zur Teilnahme an dem Forum zu erteilen. Fünf weiteren Farc-Politikern wurde die Teilnahme indes untersagt.

Das Forum wurde erstmals am 3. Juli 1990 von der brasilianischen Arbeiterpartei (PT) und der Kommunistischen Partei Kubas einberufen, um die Ziele und Aktivitäten der Linken nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers in Osteuropa neu zu definieren. Ursprünglich nahmen 68 politische Partien aus 22 lateinamerikanischen und karibischen Ländern teil, heute sind es weit mehr.