Buenos Aires et al. Auch in Lateinamerika haben sich am vergangenen Freitag Tausende Menschen zusammengefunden, um für eine aktivere Klimapolitik in ihren Ländern zu protestieren. Von Buenos Aires bis Mexiko-Stadt hat die "Fridays for Future"- Bewegung Menschen mobilisiert, allen voran in Mexiko, Brasilien und Kolumbien. Neben nationaler Umwelt- und Klimapolitik standen die verheerenden Brände im Amazonasgebiet besonders im Fokus.
Wenngleich die Proteste in Lateinamerika weniger Menschen anzogen als in Europa und den USA, fanden doch rund 250 Aktionen in einem Dutzend Länder statt. Mexiko führte die Liste mit 65 Demonstrationen und Kundgebungen an, gefolgt von Brasilien mit 48 und Kolumbien mit 43. Mit Parolen wie "Politikwandel statt Klimawandel" zogen vor allem junge Menschen in größeren Städten die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Vielerorts schlossen sich etablierte Menschenrechts- und Umweltorganisationen der Mobilisierung an.
In Brasilien erhoben zahlreiche Demonstranten ihre Stimme gegen den Notstand im Amazonasgebiet und den Missbrauch natürlicher Lebensräume für ökonomische Zwecke. In einer politisch angespannten Stimmung forderten sie in über 20 Bundesstaaten die Ausrufung eines Klimanotstands. Die katastophale Situation im Amazonasgebiet hatte bereits vor rund einem Monat zu Protesten vor zahlreichen brasilianischen Botschaften in aller Welt geführt und so auch den Protest für mehr Klimaschutz in Lateinamerika befeuert.
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In Mexiko zogen etwa 1.000 Menschen durch die zentralen Straßen der Hauptstadt. Die mexikanische "Fridays for Future"- Bewegung ist eine der Hauptakteure des landesweiten Protests. Dies ist kein Zufall: Mexiko ist laut dem Global Carbon Atlas das Land mit den meisten CO2-Emissionen der Region. Wie in allen Ländern Lateinamerikas stellen sich die Protestierenden gegen die Klima- und Umweltpolitik ihrer Regierung. In der Kritik stehen besonders die Förderung von fossilen Energieträgern und Großprojekten, welche die Wirtschaft ankurbeln sollen, jedoch zweifelhafte Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. "In Mexiko gibt es keine klare Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels", so eine der jungen Organisatorinnen des Protestmarsches in Mexiko-Stadt.
Auch in Chile, Peru, Kolumbien und Argentinien forderten Demonstranten ihre Regierungen zu mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel aus. Sie sprachen sich lauthals für klimaneutrale Energieträger und Müllreduktion sowie gegen die Abholzung der Wälder aus.
Wie in vielen Teilen der Welt sind auch in Lateinamerika noch bis zum 27. September Aktionen geplant. Diese finden parallel zum UN-Klimagipfel 2019 statt, der momentan in New York tagt.