Dominikanische Republik: Oppositioneller Kandidat Abinader wird neuer Präsident

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Luis Abinader (in der Mitte mit erhobenen Armen) lässt sich am Wahlabend als Sieger und neuer Präsident feiern
Luis Abinader (in der Mitte mit erhobenen Armen) lässt sich am Wahlabend als Sieger und neuer Präsident feiern

Santo Domingo. Luis Abinader hat sich nach Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Dominikanischen Republik zum Sieger erklärt. Der Führer der oppositionellen Modernen Revolutionären Partei (Partido Revolucionario Moderno, PRM) kam auf rund 53 Prozent der Stimmen und übersprang damit die Hürde von 50 Prozent, die einen Sieg in der ersten Wahlrunde möglich machen.

Die unterlegenen Kandidaten räumten ihre Niederlage noch am Wahlabend umgehend ein. Auch der bisherige Präsident, Danilo Medina, gratulierte Abinader zum Sieg. Abinader kündigte an, die Wirtschaft des Landes wieder ankurbeln zu wollen, nachdem in den letzten Monaten vor allem der wichtige Tourismussektor hart von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen wurde.

Gonzalo Castillo von der bisher regierenden Dominikanischen Befreiungspartei (Partido de la Liberación Dominicana, PLD), dessen Kandidatur vom bisherigen Amtsinhaber Medina, der nicht mehr antreten durfte, unterstützt wurde, belegte mit knapp 38 Prozent der Stimmen den zweiten Platz. Nach Auszählung von rund 82 Prozent der Stimmen hatte Castillo von einer "unumkehrbaren Tendenz" gesprochen. Dritter wurde mit etwa neun Prozent der Stimmen der Ex-Präsident, Leonel Antonio Fernández Reyna, für die Partei Kraft des Volkes (Fuerza del Pueblo).

Etwa 7,5 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, neben dem Präsidenten auch 32 Senatoren und 190 Abgeordnete im Unterhaus zu wählen. Die PRM soll dabei 18 der 32 Senatssitze errungen haben und damit auch dort eine Mehrheit bilden können.

Die Wahlen standen vor allem im Zeichen der Corona-Pandemie. Auch wenn die Infektionszahlen zuletzt stark anstiegen, hatte man sich entschieden, als erstes Land in Lateinamerika eine Wahl während der Pandemie durchzuführen. Ursprünglich hätten die Wahlen bereits im Mai stattfinden sollen. Auch Abinader war während des Wahlkampfes positiv auf Covid-19 getestet worden.

Am Wahltag hatte die Dominikanische Republik mit 1.241 Fällen eine neuen Höchststand an Neuinfektionen gemeldet. Die Regierung hatte erst vor wenigen Tagen den seit dem 19. März geltenden Ausnahmezustand aufgehoben und das Land wieder für den Tourismus geöffnet, obwohl das Verbot sozialer Aktivitäten und von Menschenansammlungen, etwa in Kinos, Kasinos, Diskotheken und Theatern, vorerst weiter aufrechterhalten werden soll.