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Kuba erlaubt Anbau transgener Pflanzen

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Transgener Mais soll in Kuba höhere Erträge erzielen
Transgener Mais soll in Kuba höhere Erträge erzielen

Havanna. Kuba hat ein neues Gesetz erlassen, das den Anbau gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft erlaubt. Damit will die Insel die kontrollierte Nutzung transgener Pflanzen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit nutzen. Kuba muss 70 Prozent der im Land verbrauchten Lebensmittel importieren, wovon der größte Teil durch lokale Produktion ersetzt werden könnte.

Bereits seit 2004 forscht das kubanische Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) an genetisch verändertem Saatgut, um höhere Erträge zu erzielen. Dabei wurden Pflanzenarten wie Süßkartoffeln und Tomaten modifiziert. 2009 startete das Land erstmals Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen im Anbau. 2017 wurden größere Experimentreihen mit transgenem Mais und Soja begonnen, welche offenbar erfolgreich verliefen.

Das Parteiorgan Granma beschrieb die grüne Gentechnik im Rahmen einer Debatte über das Thema vor einigen Jahren als einen der "herausragendsten wissenschaftlichen Fortschritte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts". Ein großer Teil der Kritik an gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln komme von "fehlenden Informationen, schlechter Ausbildung und missbräuchliche Praktiken einiger globaler Saatguthersteller". Wie kubanische Wissenschaftler betonten, würden gentechnisch veränderte Produkte und die monopolisierten Vermarktungspraktiken internationaler Konzerne gerne zusammengeworfen, obwohl die Technik selbst enormes Potential biete.

Mit dem neuen Gesetz, das am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht wurde, soll jetzt der Weg "auf geordnete und kontrollierte Weise" frei gemacht werden, um die eigenen wissenschaftlichen Methoden zur Anwendung zu bringen. Eine nationale Kommission zur Nutzung gentechnisch veränderter Organismen soll gegründet werden, welche deren Einsatz überwacht und genehmigt. Dabei müssen entsprechende Studien zur Unbedenklichkeit und Sicherheit der Projekte durchgeführt werden. "Wir sagen nicht, dass das der einzige Weg ist, aber es ist eine weitere Alternative", erklärte Armando Rodríguez Batista bei der Vorstellung des Gesetzes im Ministerium für Wissenschaft, Umwelt und Technologie.