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Kolumbien: Die Ankunft des Wasser in der indigenen Gemeinde verändert das Leben

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Wasser verändert das Leben und die Produktion einer Gemeinde der Wayuú in La Guajira im Norden von Kolumbien
Wasser verändert das Leben und die Produktion einer Gemeinde der Wayuú in La Guajira im Norden von Kolumbien

Tutchonka, Manaure, La Guajira. Der indigenen Wayúu-Gemeinde Tutchonka auf der Halbinsel La Guajira in Kolumbien ist ein 120 Meter tiefer Brunnen mit einer täglichen Pumpleistung von 45.000 Litern Wasser übergeben worden. An der Realisierung dieses Brunnens waren die Welternährungsorganisation (FAO), Militäringenieure des Katastrophenschutzbataillons Nr. 81 der Armee und die Bewohner der Region beteiligt. Die koordinierte Aktion unter der Leitung des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung erfolgte im Rahmen von Maßnahmen zur Bekämpfung der Auswirkungen des El-Niño-Phänomens auf der ohnehin sehr trockenenen Halbinsel im Norden von Kolumbien.

Die Bohrarbeiten begannen Ende letzten Jahres an einem strategisch wichtigen Punkt. Dort wurden auch die erforderlichen geoelektrischen Studien zur Lokalisierung des unterirdischen Wasserdurchlasses durchgeführt. Das Pumpsystem funktioniert mit Solarpaneelen, die an der Seite des Brunnens angebracht wurden und die Einbindung von sauberer Energie in das Gebiet ermöglichen.

"Die erste Phase dieses Projekts, in der es um die Wasserversorgung geht, ist abgeschlossen. Jetzt beginnen wir mit dem Projekt der Nahrungsmittelproduktion als Teil der vorausschauenden Maßnahmen angesichts des Klimawandels. Dies ist ein Meilenstein für diese Gemeinde, da sie kein Wasser hatte", sagte die stellvertretende Landwirtschaftsministerin Aura María Duarte.

Sie wies auch darauf hin, dass von der Pumpleistung pro Tag schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Liter Wasser für die landwirtschaftlichen Projekte verwendet werden, die in der Region entwickelt werden.

Agustín Zimmermann, Vertreter der FAO in Kolumbien, betonte, dass die Gemeinde mit diesem Projekt "die Möglichkeit hat, Ernährungssicherheit zu schaffen und die Agrar- und Ernährungssysteme so umzugestalten, dass sie mit den klimatischen Phänomenen fertig werden".

Das Bewässerungssystem, von dem die Gemeinde profitieren wird, besteht aus 7.200 Metern Tropfschlauch, der in den Pflanzbeeten verlegt wurde. Bis letztes Jahr musste die Gemeinde von Tutchonka ihre Anpflanzungen nach dem jährlichen Niederschlagskalender planen. Nun jedoch, seitdem das Wasser fließt, können sie ihre Produktionszyklen von Bohnen, Mais, Maniok und Obstbäumen zu jeder Jahreszeit beginnen.

Für Gelber Pinzón, den Anführer der Wayúu, der größten indigenen Gruppe Kolumbiens, bedeutet die Ankunft des Wassers eine große Veränderung im Leben seiner Gemeinschaft. Vorher mussten sie acht bis zehn Kilometer weit gehen, um Wasser für ihre Tiere zu holen. Diese Tiere wurden verkauft, um Lebensmittel auf den Märkten in Manaure einzukaufen.

Jetzt, da das Wasser da ist, kann die Zeit, die für das Wasserholen aufgewendet wird, für die Arbeit an den Pflanzen und die Versorgung der Tiere genutzt werden.