Indigene Gemeinde in El Salvador will ihren Park nicht für ein Einkaufszentrum opfern

el_salvador_no_a_la_destruccion_del_parque_cuisnahuat_.jpg

"Die Bevölkerung muss gehört und nicht ignoriert werden – Nein zur Zerstörung unseres Parks“
"Die Bevölkerung muss gehört und nicht ignoriert werden – Nein zur Zerstörung unseres Parks“

Cuisnahuat. Die Volksversammlung (Asamblea Popular) von Cuisnahuat im Departament Sonsonate in El Salvador organisiert sich, um den lokalen historischen Park zu retten. Dieser soll für den Bau eines Einkaufszentrums zerstört werden.

Für das Projekt liegen weder die umweltschutzrechtlichen Genehmigungen vor, noch wurde die eigentlich vorgeschrieben Konsultation der Bevölkerung durchgeführt.

Die Einwohner von Cuisnahuat sind in ihrer Mehrheit Angehörige der indigenen Maya Pipil-Bevölkerung. Unterstützt werden sie durch soziale Organisationen, wie dem Netz der Kommunitären Umweltschützer El Salvadors (Racdes).

Die Protestaktionen, die seit dem 27. Juli stattfinden, richten sich nicht gegen den Bau des Einkaufszentrums an sich. Gefordert wird jedoch, dieses nicht an dem einzigen naturbelassenen Erholungsort der Stadt zu errichten, zumal um den Stadtkern herum zahlreiche Flächen für die Umsetzung des Projektes zur Verfügung stünden.

Nachdem es bereits am 20. August zu gewaltsamen Angriffen durch Spezialeinheiten der Polizei gekommen war, zog eine Abordnung der Gemeinde Cuisnahuat und Racdes in die Hauptstadt San Salvador. In einer dort übergebenen Petition wurde das Umweltministerium aufgefordert, einen detaillierten schriftlichen Bericht über alle Genehmigungsverfahren des Projektes vorzulegen.

Als Reaktion auf die Proteste verabschiedete das Parlament eine Resolution, die den Bürgermeister Ernesto Gustavo Sierra zwingt, die mutmaßlich illegalen Arbeiten auf dem Gelände des Parks sofort einzustellen. Nicht verhindert werden konnte jedoch, dass bis zu diesem Zeitpunkt bereits einige Gebäude zerstört sowie mehre hundert Jahre alte Bäume gefällt wurden.

Trotz alledem hält der Bürgermeister an dem Projekt fest und es kommt weiterhin zu Drohungen und Angriffen gegen die Bewohner, die versuchen, den Park zu schützen. Dabei wurden am 10. September erneut Menschen verletzt, darunter die Menschenrechtsaktivistin Melina Marisol Moisés. Dennoch gehen die Proteste unter dem Motto "El Mercado#EnElParqueNO" (Kein Einkaufszentrum im Park) weiter.

Um den Konflikt beizulegen, wird der Bürgermeister aufgefordert eine Kommission zu bilden, in der die Verhandlungsparameter mit den Vertretern der Gemeinden festgelegt werden können. Die Verhandlungen sollen nach dem Willen der Bewohner durch eine Vermittlungsgruppe bestehend aus Persönlichkeiten wie etwa einem Vertreter der Menschenrechtskommission, begleitet werden.