Deutschland investiert in Perus Amazonas-Schutzgebiete

KfW-Entwicklungsbank stellt 20 Millionen für Naturschutzgebiete bereit. Dennoch: Entwaldung auf dem Vormarsch. Gefährdung durch illegale Landbesetzer:innen

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Unterschrift des Vertrags durch peruanisches Finanzministerium und Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Unterschrift des Vertrags durch peruanisches Finanzministerium und Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Lima. Kurz vor dem Jahreswechsel haben das Finanzministerium von Peru und die KfW-Entwicklungsbank ein Abkommen zur Unterstützung peruanischer Naturschutzgebiete unterzeichnet. Dabei sollen 20 Millionen Euro an die nationale Naturschutzbehörde sowie die Regionalregierung des Amazonas-Departamentos Loreto gehen. Der lokale Naturschutz bleibt unterdessen prekär.

Perus Wirtschafts- und Finanzminister, Waldo Mendoza, betonte, dass dieses Geld zwölf verschiedenen Schutzgebieten zugute kommen werde, die fast die Hälfte der Fläche aller Naturparks ausmachten. Auch wolle man die "nachhaltige Nutzung der natürlichen Rohstoffe" in diesen Gebieten ausbauen.

Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren und soll auch zur finanziellen Nachhaltigkeit der Schutzzonen beitragen, deren Mittel in der Regel nur knapp bemessen sind. Dabei soll genaues Augenmerk auf den effizienten Einsatz der Finanzmittel gelegt werden.

"Solche Abkommen der Finanzmittelunterstützung sind Anreize dafür, den entsprechenden Behörden weitere finanzielle Ressourcen zukommenzulassen, damit sie ihre jeweiligen Jahresziele erreichen können", so Mendoza. Im Fokus stehe eine bessere Unterstützung ökonomischer Aktivitäten in den Schutzzonen wie zum Beispiel der nachhaltige Tourismus sowie die Bekämpfung der Entwaldung.

Auswertungen von Satellitenbildern durch das Umwelt-Netzwerk RAISG ergaben, dass zwischen 2000 und 2018 der peruanische Amazonaswald drei Prozent seiner Fläche eingebüßt hat – das entspricht 2,3 Millionen Hektar.

Die Amazonas-Region macht fast zwei Drittel des peruanischen Staatsgebiets aus, beherbergt aber lediglich ein Achtel der 33 Millionen Einwohner des Landes. Die Ausweitung von Weideland, Monokulturen, Holzwirtschaft, Drogenwirtschaft und illegalem Bergbau tragen massiv zu Abholzungen in diesem fragilen Ökosystem bei.

Lokale Autoritäten sind häufig direkt oder indirekt in diese Strukturen involviert. Umweltschützer:innen hingegen leben in ganz Peru gefährlich. Erst im Dezember war der bekannte Naturschutzaktivist Jorge Muñoz Saavedra ermordet worden.

Vor seinem Tod hatte Muñoz Saavedra wiederholt Drohungen von Gruppierungen erhalten, die durch den Handel mit illegalen Landtiteln zur Zerstörung geschützter Gebiete – in diesem Fall das Kultur- und Naturerbe Batán Grande in der Küstenregion Lambayeque – beitragen. Das Umweltministerium fordert Aufklärung: Die Tat "darf nicht ungestraft bleiben", erklärt es in einer Pressemitteilung.

Erst im September hatte der peruanische Kongress die Laufzeit einer Regelung verlängert, die es Landbesetzer:innen erleichtert, formelle Landtitel zu erwerben. Doch anstatt armen Menschen den Zugang zu einem eigenen Stück Land zu erleichtern, führt die Regelung Beobachter:innen zufolge zur Stärkung krimineller Banden, die durch den Handel mit illegalen Landtiteln große Gewinne erzielen. Häufig besetzen diese Gruppen Flächen in Naturschutzgebieten oder kollektiv verwalteten indigenen und kleinbäuerlichen Territorien.

Menschen, die Widerstand leisten, werden – wie im Fall Muñoz Saavedras – oftmals bedroht und sogar getötet.