Haiti, Guatemala, Honduras: Größte Nahrungsmittelkrise in Lateinamerika im Jahr 2020

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Bericht zu Nahrungsmittelkrisen: Haiti steht an zehnter Stelle der Staaten, in denen Ende 2020 der höchste Anteil der eigenen Bevölkerung betroffen ist
Bericht zu Nahrungsmittelkrisen: Haiti steht an zehnter Stelle der Staaten, in denen Ende 2020 der höchste Anteil der eigenen Bevölkerung betroffen ist

Rom. Der vom Global Network against Food Crises und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen veröffentlichte Bericht zu Nahrungsmittelkrisen auf der Welt setzt Haiti an zehnte Stelle der Staaten, in denen Ende 2020 der höchste Anteil der eigenen Bevölkerung betroffen war.

Laut dem Bericht litten mit 4,1 Millionen Haitianern etwa 40 Prozent der Bevölkerung des Karibikstaats an mangelnden Nahrungsmitteln und Unterernährung. Guatemala und Honduras sind ebenfalls unter den Ländern mit einer schweren Krise.

Unterschieden wird hier zwischen fünf verschiedene Stärken der Krise, worunter die Stärken 3 bis 5 (3 ist "Krise", 4 "Notstand" und 5 "Katastrophe") die Bevölkerung als besonders betroffen klassifizieren. Guatemala zählte 3,7 Millionen in einer Krisensituation, wovon 500.000 mindestens auf Stufe 4 waren. Honduras zählt insgesamt 2,9 Millionen, davon 600.000 auf Stufe 4 oder höher. In El Salvador gelten 684.000 Menschen als Personen in einer Krisensituation, wovon 95.000 mindestens auf Stufe 4 stehen. In Nicaragua standen etwa 400.000 mindestens auf Stufe 3.

Insgesamt litten etwa 11,8 Millionen Menschen in Zentralamerika und Haiti an der Ernährungskrise, das sind 3,8 Millionen mehr als noch 2019. Für 2021 wird eine weitere Verschärfung der Lage erwartet. Speziell für Haiti rechnet man für dieses Jahr mit 4,4 Millionen Betroffenen, sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten.

Als Gründe für die Krisen in den jeweiligen Ländern gelten extreme Unwetter Ende 2020, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie fehlende Haushaltseinkommen aufgrund von Arbeitsplatzverlusten und geringer Profitabilität im informellen Sektor.

Zudem stiegen die Preise von Grundnahrungsmitteln, wie etwas der schwarzen Bohnen, die 45 Prozent teurer waren als 2019. In Guatemala spielte der besondere Umstand eine Rolle, dass üblicherweise Tausende Migranten das guatemaltekische Territorium durchqueren, um Richtung USA weiterzureisen. Als die Grenzen zu Mexiko geschlossen wurden, sahen sich viele Personen gezwungen, in Guatemala zu bleiben, wo eine große Anzahl arbeitslos oder geringfügig beschäftigt blieb.

Weltweit litten dem Bericht zufolge mindestens 155 Millionen Menschen in 55 Ländern an akuter Ernährungsunsicherheit.