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"Tod dem Kommunismus": Rechte in Peru vereint hinter Keiko Fujimori

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Keiko Fujimori zusammen mit dem Multimillionär und Rechtspolitiker César Acuña (Bildmitte)
Keiko Fujimori zusammen mit dem Multimillionär und Rechtspolitiker César Acuña (Bildmitte)

Lima. Wenige Wochen vor der Stichwahl für die Präsidentschaft in Peru zeichnen sich immer deutlichere Frontlinien ab. Während der Sozialist Pedro Castillo jüngst ein Abkommen mit der Linksprogressiven Verónika Mendoza schloss (amerika21 berichtete), schmiedet seine Kontrahentin Keiko Fujimori ihrerseits Bündnisse.

Am Sonntag unterschrieb die Präsidentschaftskandidatin im Live-Fernsehen einen "Eid auf die Demokratie". Dieser war von mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie den Kirchen formuliert und ihr angetragen worden. In dem Dokument verpflichtet sich Fujimori zum Respekt gegenüber der Gewaltenteilung sowie den bürgerlichen Grundfreiheiten. Castillo, der sich bereits in seiner gemeinsamen Agenda mit Mendoza zur Demokratie bekannt hatte, zog nach und unterzeichnete das Papier am Montag.

Bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2016 hatte Fujimori kurz vor der zweiten Wahlrunde eine ähnliche Erklärung abgegeben. Sie unterlag damals knapp dem Wirtschaftsliberalen Pedro Pablo Kuczynski und nutzte in den Folgejahren ihre Parlamentsmehrheit aus, um jegliche Reformbemühungen zu blockieren und um Kuczynski 2018 schließlich aus dem Amt zu drängen.

Mittlerweile hat sich die stark fragmentierte peruanische Rechte hinter der 45-Jährigen vereint. Am Wochenende rief der Ultrarechte Rafael López Aliaga, der in der ersten Wahlrunde nur knapp hinter Fujimori auf Rang drei gelandet war, auf einer Kundgebung in Lima zur "Verteidigung der Demokratie" auf. Und vor seiner versammelten Anhängerschaft skandierte er: "Tod dem Kommunismus, Tod Pedro Castillo!" Nach Kritik für seine Worte ruderte López Aliaga zurück und erklärte auf Twitter, er habe sich lediglich auf den "politischen Tod" des Linkskandidaten bezogen.

Der umstrittene Unternehmer und Besitzer zahlreicher profitorientierter Hochschulen, César Acuña, hat Fujimori ebenfalls seine Unterstützung zugesagt. Sein Zuspruch gelte dabei nicht ihr als Person, sondern der Demokratie. Am Wochenende kam es zu einem Treffen zwischen dem Multimillionär und der Diktatorentochter.

Auch der Viertplatzierte der ersten Wahlrunde, Hernando de Soto, schlug sich nach erster Zurückhaltung auf die Seite Fujimoris, während die liberale Lila Partei des derzeit amtierenden Interimspräsidenten Francisco Sagasti sich neutral gibt. Gegenüber beiden Kandidaten habe man "legitime Zweifel", so die Partei in einem Schreiben.

Weitere Unterstützung erhält Fujimori aus dem Ausland: Bereits kurz nach dem Wahlgang Anfang April hatte sich der in Spanien lebende peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa für Fujimori und gegen Castillo positioniert. Der konservative Schriftsteller, der in der Vergangenheit als einer der größten Kritiker des Fujimori-Clans galt, begründete seine Entscheidung mit einer "Stimme für die Demokratie".

Als weiterer Sympathisant der Rechtspopulistin outete sich Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe (2002-2010).

Neben politischer Schützenhilfe erfährt Fujimori auch in den nationalen Medien breiten Rückhalt. Dies nimmt bisweilen bizarre Züge an, die Medienwächter aufhorchen lassen: Nachdem die leitende Redakteurin des Fernsehsenders Canal N, Clara Elvira Ospina, in einem persönlichen Treffen mit Keiko Fujimori dieser gegenüber erklärte, dass ihr Sender bei den Wahlen Neutralität bewahren wollte, wurde sie entlassen.

Canal N gehört zu Grupo El Comercio, dem größten Medienkonglomerat des Landes. Dieses ist im Privatbesitz der Unternehmerfamilie Miró Quesada.