Bogotá. Eine Gruppe von 50 ehemaligen Soldaten der kolumbianischen Armee bereitet sich auf den Einsatz in einer Söldnerlegion der Ukraine vor. Sie wollen in eine vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einberufene Elitegruppe ausländischer Militärangehöriger aufgenommen werden.
Einer der Ex-Militärs berichtet in einem Interview mit El Espectador, dass die ukrainischen Behörden Unterlagen wie ein polizeiliches Führungszeugnis, Bescheinigungen über militärische Kampferfahrung und einen Lebenslauf verlangen. "So Gott will, werden wir uns in zehn Tagen der Legion in der Ukraine anschließen", sagte der stellvertretende Oberfeldwebel im Ruhestand. Während des Interviews schaltete er die Kamera seines Mobiltelefons ein: Er ist in grüne Tarnkleidung gekleidet und trägt ein Gewehr und sagt: "Zurzeit arbeite ich in einem mittelamerikanischen Land, das aufgrund eines Konflikts unsere Dienste benötigt."
Um in der Ukraine zu kämpfen, müssen sie nach eigenen Angaben mit eigenen Mitteln nach Polen gelangen. Sobald sie sich an der ukrainischen Grenze melden, werden sie von Legionären unter Vertrag genommen und an die Front gebracht. Die kolumbianischen Ex-Soldaten sind Teil eines globalen Geschäfts, dass die militärische Erfahrung Tausender kolumbianischer Militärs in den Dienst ausländischer Nationen stellt. Seit 2009 – mit der Eröffnung einer Filiale des US-Unternehmens Blackwater in der Hauptstadt Bogotá – bieten verschiedene Söldnervermittlungen bessere Gehälter als die kolumbianischen Streitkräfte. Bereits 2009 wurden 7.000 ehemalige Militärangehörige nach Dubai gebracht.
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Die kolumbianischen Ex-Soldaten sind dabei kein Einzelfall: Im Kampf gegen die russischen Truppen hat die Ukraine freiwillige Kämpfer aus dem Ausland aufgerufen, sich ihnen anzuschließen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte vor Journalisten: "Aus 16 Ländern weltweit sind bereits Freiwillige in die Ukraine gekommen. Ihre Zahl hat bereits mehr als 1.000 Menschen überschritten." Kuleba gab dabei nicht an, aus welchen Staaten die Freiwilligen kommen. Auf Twitter hatte er am Wochenende geschrieben: "Ausländer, die bereit sind, die Ukraine und die Weltordnung als Teil der Internationalen Legion zur Verteidigung des ukrainischen Territoriums zu verteidigen, lade ich ein, sich an die diplomatischen Vertretungen der Ukraine in ihren jeweiligen Ländern zu wenden. Gemeinsam haben wir Hitler besiegt und wir werden auch Putin besiegen", so der Minister.
Die juristischen Voraussetzungen hat die Regierung in Kiew mittlerweile mit der Gründung einer "Internationalen Legion" geschaffen, um so sicherzustellen, dass die einreisenden Soldaten mit fremder Staatsbürgerschaft regulären Kombattantenstatus erhalten. An dieser Legion ist auch die Georgische Legion beteiligt, wie das Portal German Foreign Policy berichtet. Diese habe seit 2014 mehr als 300 internationale Söldner aufgenommen und sie im Bürgerkrieg in der Ostukraine gegen deren Autonomiebestrebungen eingesetzt. Schon Ende Januar dieses Jahres habe die Einheit zahllose Anfragen von "Profis" aus unterschiedlichen Ländern erhalten, die interessiert waren, in der Ukraine gegen russische Einheiten zu kämpfen, sollten diese wirklich in das Land einmarschieren.
Der kolumbianische Präsident Iván Duque sagte in einem Interview: "Kolumbien hat im Moment nicht die Absicht, Truppen zu entsenden. Wir handeln im Rahmen des Multilateralismus und verurteilen die ungerechtfertigte Aggression von Russland." Kolumbien spielt als einziges Land in Lateinamerika mit NATO-Status eine Sonderrolle. Seit 2017 ist Kolumbien "globaler Partner" der NATO. Globale Partner verpflichten sich zur Zusammenarbeit mit der NATO in Sicherheitsfragen und zur aktiven Beteiligung an NATO-Operationen. Im Dezember 2021 unterzeichnete Verteidigungsminister Diego Molano ein neues Abkommen mit dem stellvertretenden NATO-Generalsekretär Mircea Geoana, darin wurde Kolumbiens Status erneut bestätigt. Volles Mitglied der NATO sind nur Länder des Globalen Nordens, darunter die Länder Europas, die USA und Kanada.