Kolumbien / Politik

Kolumbien: Erster Auftritt von Gustavo Petro nach Morddrohungen

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Der linke Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro bei seiner Wahlkampfveranstaltung in Cúcuta
Der linke Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro bei seiner Wahlkampfveranstaltung in Cúcuta

Cúcuta. Der kolumbianische Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro nimmt sein Wahlkampfprogramm wieder auf. Am vergangenen Donnerstag trat er in Cúcuta wieder in der Öffentlichkeit auf, nachdem er nach Morddrohungen seine Auftritte für einige Tage aussetzte.

Der Kandidat der Partei Pacto Histórico hielt auf einem Platz im Viertel Juan Atalaya eine Rede, in welcher er seine Vorschläge für die Region Norte Santander sowie für die diplomatischen Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela vorstellte. Petro bezog hierbei die Entscheidung des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro im Jahr 2015 ein, die Grenze zwischen den beiden Staaten zu schließen. Eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Venezuela sei förderlich für beide Länder inklusive das Departamento Norte Santander. Seine Hauptstadt Cúcuta könne sich laut Petro "nicht positiv entwickeln und Probleme nicht überwinden, ohne die Grenzen zu öffnen". Zudem betonte er, dass für diesen Schritt "der Wille beider Regierungen" benötigt wird.

Neben dem Thema der Grenze und den Beziehungen zu Venezuela äußerte sich Petro in seiner Ansprache auch zur Politik der aktuellen kolumbianischen Regierung und sagte, dass das Land seit einigen Jahren "dasselbe wirtschaftliche System, dieselbe politische Realität und dieselbe soziale Katastrophe" durchlebt und es nun an der Zeit sei, über den zukünftigen Weg von Kolumbien und Norte de Santander zu reflektieren. Petro kritisierte seinen Konkurrenten, den rechten Ex-Bürgermeister von Medellin, Federico Gutiérrez, und hob hervor, dass sich die Politik des bisherigen Präsidenten Iván Duque mit Gutiérrez nicht wiederholen dürfe. Er sprach dabei mehrfach von der Notwendigkeit, neue Wege und Perspektiven für die Region Norte Santander zu finden.

Nach seinem Auftritt in Cúcuta reiste Petro nach Valledupar, der Hauptstadt des Departamento Cesar, welches ebenfalls an der Grenze zu Venezuela liegt. Dort hielt er eine Ansprache auf dem wichtigsten öffentlichen Platz der Stadt.

Der Auftritt des Präsidentschaftskandidaten in Cúcuta war der Erste nach einer dreitägigen Pause und fand unter stark erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Montag vor einer Woche musste Petro seine für die letzte Woche geplanten öffentlichen Auftritte in der Region Eje Cafetero absagen, da sein Wahlkampfteam vertrauliche Informationen zu einem angeblich geplanten Attentat auf ihn erhielt. Dieses geht auf eine paramilitärische Gruppe namens "La Cordillera" zurück, die mit Auftragsmorden und Drogengeschäften in Verbindung gebracht wird und auch für den Mord am sozialen Anführer Lucas Villa im vergangenen Jahr verantwortlich sein soll.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Kolumbien kündigte bereits Untersuchungen an. Weitere Politiker:innen, darunter zwei Konkurrenten Petros‘ bekundeten ihre Solidarität mit dem Kandidaten. Sowohl Sergio Farjado als auch Rodolfo Hernández verurteilten das geplante Attentat aufs Schärfste und riefen die Behörden dazu auf, den Fall umgehend zu untersuchen.