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Illegalisierte Migration: Krise an der Grenze Mexiko-USA spitzt sich zu

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Immer wieder organisieren sich Tausende Menschen vor allem aus Zentralamerika in "Karawanen", um in die USA zu gelangen
Immer wieder organisieren sich Tausende Menschen vor allem aus Zentralamerika in "Karawanen", um in die USA zu gelangen

Austin. Der Start mehrerer "Karawanen" von Migrant:innen im Süden Mexikos hat zuletzt erneut auf die hohe Zahl von Menschen aufmerksam gemacht, die aus Zentralamerika und anderen Ländern in die USA migrieren. Die Entscheidung des texanischen Gouverneurs Greg Abott, Ankommende sofort abzuschieben, hat die Krise an der Grenze verschärft.

Abbott ermächtigte am 7. Juli die landeseigenen Grenztruppen, Personen, die ohne Papiere die Grenze nach Texas überquert haben, sofort wieder abzuschieben. Er rechtfertigte die Maßnahme mit einer "Krise an der Grenze" und mehr als 5.000 festgenommenen Migrant:innen am Wochenende zuvor.

“Während Präsident [Joe] Biden sich weigert, seinen Job zu machen und die vom Kongress erlassenen Einwanderungsgesetze durchzusetzen, ergreift der Staat Texas beispiellose Maßnahmen zum Schutz der Amerikaner und zur Sicherung unserer Südgrenze", erklärte der Republikaner, der sich derzeit im Wahlkampf um seine Wiederwahl befindet.

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador warnte daraufhin US-Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln davor, "Parteien oder Kandidaten zu wählen, die Migranten misshandeln". Seine Regierung wies zudem darauf hin, dass in den USA die Bundesbehörden für alle Migrationsangelegenheiten zuständig sind, nicht die der Bundesstaaten.

Erst vor zwei Wochen war in der Nähe von San Antonio, Texas, ein LKW mit den Leichen von 53 Migrant:innen gefunden worden. Sie wurden bei Temperaturen um die 40 Grad ohne Wasser eingeschlossen am Rand einer abgelegenen Straße stehengelassen.

"Ohne ausreichende Wege in die Sicherheit werden schutzbedürftige Menschen weiterhin von Schmugglern ausgebeutet oder gezwungen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen, um die Grenzen zu passieren. Wir brauchen sicherere Alternativen und einen zügigen Zugang zu Asylverfahren", sagte Matthew Reynolds, UNHCR-Vertreter in den USA und der Karibik.

Nach Angaben des Projekts "Migrantes Desaparecidos" (Verschwundene Migranten) der Internationalen Organisation für Migration wurden seit 2014 fast 3.000 Menschen als vermisst gemeldet oder starben bei dem Versuch, die Grenze von Mexiko in die USA zu überqueren. Mit der jüngsten Tragödie steigt die Gesamtzahl der Todesfälle in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 290.

Eine der Karawanen mit mehr als 4.000 Menschen, die sich Anfang Juli von der Südgrenze Mexikos aus in die USA aufgemacht hatten, hat sich in der Zwischenzeit aufgelöst. Mexikanische Behörden stellten nach eigenen Angaben mehr als 2.000 temporäre Visa aus. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass die meisten Migrant:innen weiter in Richtung USA reisen werden.

Die US-Grenzschutzbehörde hatte im Juni bekannt gegeben, dass ihre Patrouillen mit 180.034 undokumentierten Personen so viele Migrant:innen in einem Monat wie seit 20 Jahren nicht mehr aufgegriffen hätten. Darunter seien nicht nur Personen aus Zentralamerika, sondern auch aus Ecuador, Kuba, Haiti, Venezuela und einigen afrikanischen Staaten.