Puebla. Seit dem 22. März 2022, dem Weltwassertag, ist in Mexiko die "Karawane für das Wasser und das Leben" unterwegs, um gegen die "Enteignung und Plünderung" von Wasserressourcen zu protestieren. Bis zum 24. April will die Karawane, beginnend im Bundestaat Puebla, nach Tlaxcala, Veracruz, Mexiko-Stadt, Mexiko (Bundesstaat), Morelos, Oaxaca, Guerrero und Querétaro reisen, um auf die Verschmutzung und Vergiftung des Wassers und den Wasserraub von Unternehmen aufmerksam zu machen.
Die Tour begann im Bundesstaat Puebla, wo das Wasser zu den versiegten Brunnen des Landkreises Juan C. Bonilla zurückkehrte, nachdem das Betriebsgelände des zum französischen Konzern Danone gehörenden Unternehmens Bonafont monatelang besetzt wurde, so dass das Unternehmen kein Wasser entnehmen konnte.
Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Landkreis Actopan, Veracruz, der achten Station der Karawane, wo Bergbauunternehmen 800 Probebohrungen durchführten. Dies hatte die Absenkung des Grundwasserspiegels wegen der Durchbrechung der grundwasserleitenden Schichten zur Folge, weshalb lokale Bauern ihre Felder nicht mehr bewässern können.
Auch deutsche Aktivist:innen aus der Anti-Kohle und Klimagerechtigkeitsbewegung nehmen an der Karawane teil, und umgekehrt solidarisierte sich die Karawane mit den Protesten gegen den vom Energieunternehmen RWE geplanten Abriss des nordrhein-westfälischen Ortes Lützerath. Für den 15. April rief die Karawane zur einer "Lützerath lebt"-Kundgebung vor der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt auf.
Am zwölften Tag informierten die Aktivist:innen nach Abschluss der Kundgebungen und Treffen in der Gemeinde Alcozacán (Bundesstaat Guerrero) über die Ansammlung von 40 Pickup-Trucks und 20 Motorrädern der kriminellen Bande "Los Ardillos" in Colotepec (ebenfalls in Guerrero) – einer der nächsten Stationen der Karawane. Der NGO Global Witness zufolge ist Mexiko nach Kolumbien das in Lateinamerika gefährlichste Land für Umweltaktivist:innen.