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Kuba bekommt Glasfaserleitung nach Martinique

Havanna. Kuba hat mit dem französischen Mobilfunkbetreiber Orange ein Abkommen zur Einrichtung eines neuen Glasfaserkabels geschlossen. Dies gab der staatliche Telefonversorger Etecsa bekannt. Damit stockt das sozialistische Land seine Bandbreite deutlich auf und das Internet könnte schon bald schneller werden.

Die Unterwasserleitung soll das "Französische Überseedépartement" Martinique mit der westkubanischen Stadt Cienfuegos verbinden und trägt den Namen "Arimao". Für die Bauausführung verantwortlich ist die Orange-Tochterfirma "Orange Marine".

Wie Etecsa erklärte, sind alle notwendigen Genehmigungen bereits erteilt worden. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Damit soll die Netzkapazität des Landes "erweitert und diversifiziert werden", heißt es in der Pressemitteilung.

Die USA hatten es zuvor abgelehnt, die Insel an eines ihrer Unterseekabel anzuschließen. Der Antrag wurde von der US-Kommunikationskommission FCC wegen "inakzeptabler Risiken für die nationale Sicherheit" zurückgewiesen. Die kubanische Regierung stelle eine "spionageabwehrtechnische Bedrohung" für die USA dar, heißt es.

"Das ist also die Art und Weise, mit der die US-Regierung ihrem selbst gesteckten Ziel, die Internetnutzung in Kuba zu fördern, nachkommen will", kommentierte Kubas Vizeaußenminister Carlos Fernandez de Cossio die Ablehnung.

Kuba war lange Zeit bei der Internetversorgung ausschließlich auf teure und schmale Satellitenverbindungen angewiesen. 2013 konnte mit der Inbetriebnahme des Alba-1-Unterseekabels aus Venezuela die Bandbreite um den Faktor 2000 erweitert werden. 2015 wurden die ersten WiFi-Zonen im öffentlichen Raum geschaffen. 2017 hat der Ausbau von DSL-Heimanschlüssen begonnen, 2018 folgte die Einführung des schnellen Mobilfunkstandards LTE.

Während der Ausbau der DSL-Anschlüsse aufgrund des großen Investitionsbedarfs außerhalb von Ballungszentren nur langsam vorankommt, wird das mobile Internet heute von mehr als sieben Millionen Kubanern genutzt.

Die Netzabdeckung beträgt rund 85 Prozent der Landesfläche. Eine Maßnahme soll den Ausbau in den kommenden Monaten trotz beschränkter Mittel weiter vorantreiben: Mit der schrittweisen Abschaltung des analogen Fernsehsignals wird das 700-Mhz-Frequenzband für den Mobilfunk freigegeben, was die 4G-Abdeckung vor allem im ländlichen Raum erhöhen dürfte. Den Anfang machte am 3. Dezember die Provinz Pinar del Río.