Venezuela setzt auf russische und nahöstliche Partner, um die Ölproduktion anzukurbeln

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Eingang des PDVSA-Sitzes in der Avenida 5 de Julio in Maracaibo
Eingang des PDVSA-Sitzes in der Avenida 5 de Julio in Maracaibo

Caracas. Die venezolanische Rohölproduktion hat weiterhin mit einer Reihe von Hindernissen zu kämpfen, die sich aus den weitreichenden US-Sanktionen ergeben.

Der jüngste Monatsbericht der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zeigt im Februar eine Fördermenge von 700.000 Barrel pro Tag (bpd), nur knapp mehr als im Januar.

Die Ölindustrie wird nach wie vor durch Missmanagement, Abwanderung von Fachkräften und insbesondere durch einseitige Zwangsmaßnahmen beeinträchtigt. Seit 2017 haben die USA Finanzsanktionen, ein Exportembargo, sekundäre Sanktionen und eine Reihe anderer Maßnahmen verhängt, um die Haupteinnahmequelle Venezuelas im Ausland abzuschneiden.

Die Produktion ist von 1,9 Millionen bpd Mitte 2017 auf weniger als 350.000 bpd in der zweiten Jahreshälfte 2020 zurückgegangen. Im Jahr 2021 erholte sie sich wieder und schwankt seit mehr als einem Jahr um 700.000 bpd. Die Rohölexporte des Landes fielen indes im Februar um acht Prozent auf ein Viermonatstief. Die Ausfuhren von Ölnebenprodukten und petrochemischen Erzeugnissen gingen um fast 50 Prozent gegenüber Januar zurück.

Ein neu ernannter PDVSA-Vorstand unter der Leitung von Pedro Tellechea setzte die bestehenden Verkaufsverträge vorübergehend aus und verhandelt sie neu. Da die Sanktionen etablierte Handelspartner vertrieben haben, hat Venezuela zunehmend auf kleinere oder unerfahrene Zwischenhändler zurückgegriffen, die Berichten zufolge mit ihren Zahlungen in Verzug geraten sind. PDVSA verlangt nun von den Käufern Vorabzahlungen, ähnlich wie bei Lebensmitteln oder Waren in Swap-Verträgen.

Die Verfügbarkeit von billigem russischem Öl war zusätzlich eine Schwierigkeit für PDVSA, da China, das Hauptabnehmerland für venezolanisches Rohöl, seine Importe in jüngster Zeit reduziert hat. Venezuela war gezwungen, seine Produktion auf dem Spotmarkt zu platzieren, der anfälliger für Preisschwankungen ist.

Caracas hat sich zunehmend an seine Verbündeten gewandt, um die Ölindustrie zu stützen. Der Iran ist zu einem verlässlichen Partner für die Wiederbelebung der Raffinerie- und Pumpaktivitäten geworden. Im Rahmen eines langfristigen Swap-Abkommens hat Teheran Verdünnungsmittel geliefert.

Venezolanische Regierungsvertreter trafen sich am 6. März mit Igor Setschin, dem Vorstandsvorsitzenden des russischen Energierkonzerns Rosneft, um Pläne zur "Steigerung der Rohölproduktion und zur Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten" zu erörtern. Russische Unternehmen sind an fünf Joint Ventures mit PDVSA beteiligt, die derzeit rund 80.000 bpd produzieren. Setschin nahm auch an Gedenkveranstaltungen zum 10. Todestag von Hugo Chávez teil, der die Zusammenarbeit mit den russischen Ölgesellschaften gefördert hatte.

Caracas hat sich zudem an das wenig bekannte Unternehmen GazMin gewandt, um PetroZamora zu reaktivieren, ein Joint Venture im westlichen Bundesstaat Zulia. Nach Angaben von Bloomberg ist GazMin in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait tätig.

Das Unternehmen wird einen 40-prozentigen Anteil übernehmen, der GPB Global Resources gehörte, bevor die venezolanische Regierung ihn im September 2022 übernahm, um den Betrieb mit einer Kapazität von 110.000 bpd wieder aufzunehmen. GPB hat angekündigt, die Enteignung anzufechten.

Andere Möglichkeiten zur Steigerung der Ölproduktion liegen bei westlichen Unternehmen wie Chevron (USA), Eni (Italien) und Repsol (Spanien). Dies wäre jedoch für PDVSA nicht so günstig.

Im November erteilte das US-Finanzministerium Chevron eine sechsmonatige Lizenz zur Wiederaufnahme des Betriebs seiner Joint Ventures in Venezuela mit einer Gesamtkapazität von 200.000 bpd. Dennoch liegt die Produktion derzeit nur bei etwa 90.000 bpd. Chevron-CEO Michael Wirth erklärte, weitere Steigerungen seien durch "politische Risiken" begrenzt. Die Genehmigung für Chevron hat Spekulationen und Debatten über Klauseln ausgelöst, die Einnahmen aus Steuern und Lizenzgebühren für den venezolanischen Staat begrenzen.

Eni und Repsol erhielten im Mai 2022 US-Lizenzen für Öl gegen Schulden-Swaps. PDVSA setzte das Abkommen drei Monate später jedoch aus, um die Bedingungen neu zu verhandeln. Sechs Monate später wurden sie wieder aufgenommen. Derzeit ist nicht bekannt, ob neue Vereinbarungen getroffen wurde. Beide europäischen Unternehmen bemühen sich angeblich um eine größere operative Kontrolle über ihre jeweiligen Projekte in Venezuela.