Lateinamerika verzeichnet weltweit die meisten Morde an Menschenrechtsaktivist:innen

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Am 4. April legte Front Line Defenders ihre "Global Analysis 2022" vor
Am 4. April legte Front Line Defenders ihre "Global Analysis 2022" vor

Dublin. Die in der irischen Hauptstadt Dublin ansässige Menschenrechtsorganisation Front Line Defenders hat ihre "Globale Analyse" zur Lage der Menschenrechte im Jahr 2022 veröffentlicht. Der Bericht geht insbesondere auf die Situation von Menschen ein, die sich für Umweltschutz, die Verteidigung indigener Gemeinschaften und deren Territorien sowie die Rechte von Frauen und Mitgliedern der LGBTIQ-Community einsetzen.

Laut Front Line Defenders wurden im letzten Jahr über 400 Menschenrechtsaktivist:innen in 26 Ländern ermordet.

Unter den fünf Ländern, in denen mehr als 80 Prozent der Morde begangen wurden, befinden sich vier aus Lateinamerika, allen voran Kolumbien mit 186 ermordeten Aktivist:innen, gefolgt von Mexiko mit 45 sowie Brasilien und Honduras. Lateinamerika sei die Region auf der Welt mit den meisten Angriffen auf Menschenrechtsverteidiger:innen, heißt es in dem Bericht weiter. Er unterstreicht, dass Verteidiger:innen der Rechte indigener Gemeinschaften und deren Territorien sowie Umweltschützer:innen besonders gefährdet sind. Fast fünfzig Prozent der Ermordeten gehören zu diesem Personenkreis.

Im Mexiko sind vor allem die indigen geprägten Bundesstaaten Chiapas, Guerrero und Oaxaca von der zunehmenden Gewalt betroffen. Laut der mexikanischen Menschenrechtsorganisation Comité Cerezo gehen die Gewalttaten in erster Linie auf lokale Konflikte zurück und werden meist von paramilitärischen Gruppen im Auftrag von Bergbaufirmen oder lokalen Machthaber:innen begangen.

Ende März 2023 besuchte Front Line Defenders zusammen mit der Organisation Indigenous Peoples Rights International den südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Ziel war es, sich vor Ort über die Situation von Menschenrechtsverteidiger:innen und indigenen Gemeinden zu informieren.

In ihrer gemeinsamen Erklärung hoben die beiden Organisationen eine zunehmende Kriminalisierung von indigenen Aktivist:innen hervor, welche sich für ihre Territorien und den Umweltschutz einsetzen. Darüber hinaus warnen sie davor, dass die Inaktivität staatlicher Stellen angesichts der Bedrohung von Menschenrechtsverteidiger:innen diese einem erhöhten Risiko aussetzt.