Steigende Rücküberweisungen an Familien in Nicaragua

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Laut BCN-Bericht sind die "Remesas" im Vergleich zum Vorjahr um 61,3 Prozent gestiegen
Laut BCN-Bericht sind die "Remesas" im Vergleich zum Vorjahr um 61,3 Prozent gestiegen

Managua. Familien in Nicaragua haben zwischen Januar und März 2023 rund eine Milliarde US-Dollar an Überweisungen von Angehörigen aus dem Ausland erhalten. Dies berichtete die Zentralbank von Nicaragua (BCN) in einem am 28. April veröffentlichten "Bericht über die Entwicklung der Überweisungen im ersten Quartal 2023".

Die Summe der als "Remesas" bezeichneten Überweisungen betrug 1,02 Milliarden Dollar, das sind 387,7 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum 2022 und entspricht einem Wachstum von 61,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In ihrem Bericht schlüsselte die BCN die Remesas im ersten Quartal nach der Herkunft auf. Aus den USA gingen mit insgesamt 828,9 Millionen Dollar deutlich höhere Beträge ein als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (442,8 Millionen). Auch aus Costa Rica kamen um 14,2 Prozent höhere Überweisungen. Dagegen waren die Überweisungen aus Spanien um 6,3 Prozent niedriger als 2022, aus Panama kamen 16,9 Prozent geringere Überweisungen.

Der Bericht der BCN zur "Situation der Wirtschaft und die Perspektiven" hebt den kontinuierlichen Anstieg der Rücküberweisungen als bemerkenswert hervor. Mit der aktuellen Steigerung werden die Überweisungsströme nach Schätzung des Online-Mediums La Prensa bis Ende 2023 einen neuen Rekord erreichen. Die aktuell möglich erscheinenden vier Milliarden Dollar pro Jahr wären eine in der Wirtschaftsgeschichte Nicaraguas noch nie erreichte Höhe.

Dies ist laut einer Beschreibung von Nan McCurdy im wesentlichen die Folge der Sanktionen, die die US-Regierung zwischen 2018 und 2021 gegen Nicaragua verhängte und gleichzeitig einer Erleichterung der Zuwanderung. Um die von der US-Handelskammer genannten über zehn Millionen offenen Stellen zu besetzen, hatte die Regierung von Präsident Joe Biden die vom Vorgänger Donald Trump verfügte Zurückweisung von Einwanderern nach "Title 42" teilweise aufgehoben. Nicaraguaner:innen waren daher an der US-Grenze weitgehend von der Bestimmung befreit und es gelang ihnen viel einfacher, in den USA Arbeit zu finden.

Am 5. Januar 2023 änderte die Biden-Administration diese Regelungen von der einfachen Erleichterung der Einreise zur gezielten Fachkräftesuche, was auch als "Brain Drain und Abschiebungen" bezeichnet wurde. Im Rahmen einer gezielten Ausweitung des "Bewährungsprozesses" für die Einwanderung von Personen aus Venezuela, Nicaragua, Haiti und Kuba sollen pro Monat bis zu 30.000 möglichst gut ausgebildete Personen aus diesen vier Ländern aufgenommen werden.

Laut Medienberichten leben etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung nicaraguanischer Herkunft, schätzungsweise 6,7 Millionen, im Ausland, hauptsächlich in den USA und Costa Rica. Nach Angaben der Zoll- und Grenzschutzbehörde der USA wurden zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2022 insgesamt 217.052 Nicaraguaner an der Südgrenze bei Einwanderungsversuchen festgenommen.