Mexiko-Stadt. Um Entschädigungsmöglichkeiten für die Opfer des Brandes im Migrationszentrum von Ciudad Juárez weiterzuverfolgen, hat sich am vergangenen Freitag der Leiter der mexikanischen Migrationsbehörde (Instituto Nacional de Migración, INM) mit guatemaltekischen Diplomaten in Mexiko-Stadt getroffen.
Drei Monate nachdem das von Migranten aus Protest gelegte Feuer in einem Migrationszentrum außer Kontrolle geriet und zahlreiche Opfer forderte, traf der Leiter der INM, Francisco Garduño Yáñez, mit dem Vizeaußenminister von Guatemala, Geovani René Castillo Polanco sowie dem guatemaltekischen Botschafter in Mexiko, Marco Tulio Gustavo Chicas Sosa, zusammen. Dabei wurde vonseiten der INM die Möglichkeit dargelegt, den guatemaltekischen Opfern der Tragödie sowie deren Familien Zugang zur Sozialversicherung zu gewähren. Außerdem werde geprüft, ob den Betroffenen auch Aufenthaltsdokumente ausgestellt werden. Dies würde ihnen das legale Aufnehmen einer Arbeit in Mexiko ermöglichen.
Neben der Frage von Wiedergutmachung stehen nach den Geschehnissen im März die Funktionsweise der Migrationsbehörde sowie die Zustände in Migrationsstationen verstärkt im Fokus und werden kritisiert.
In diesem Kontext brachte der Bürgerrat der INM eine Initiative für ein öffentliches Verfahren auf den Weg, um die Regelungen für das Betreiben von Migrationsstationen zu ändern. Die Initiative sei richtungsweisend, um Fortschritte im Menschenrechtsschutz von Migrierenden zu erzielen. Die Vision des beratenden Gremiums besteht im Kern darin, genannte Einrichtungen in tatsächliche Herbergen umzuwandeln.
Die Nationale Menschenrechtskommission (Comisión Nacional de Derechos Humanos, CNDH) führt aktuell eine Überprüfung der Zustände in Migrationszentren durch. Das Aussprechen von Empfehlungen steht jedoch noch aus.
Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft machen hingegen jetzt bereits deutlich, dass sich nicht nur der Umgang mit irregulären Migranten ändern muss. So zeigten deren Gutachten im Fall der Station in Ciudad Juárez, dass es an Zivilschutzmaßnahmen mangelte. Dem Gebäude fehlte eine angemessene Belüftung, Notausgänge gab es ebenfalls keine. Die Matratzen erfüllten die Anforderung zur Brandverhütung nicht. Außerdem war im Zellenbereich kein Feuerlöscher angebracht.
Am 27. März wurde am späten Abend ein Brand im Migrationszentrum in Ciudad Juárez, im Bundesstaat Chihuahua, gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich dort 68 Migranten verschiedener Nationalitäten in Gewahrsam. Laut Behörden hätten jene aus Protest ein Feuer gelegt, um die Abschiebung abzuwenden. Bei dem Brand dieses starben 40 Menschen, 28 wurden verletzt. Der letzte guatemaltekische Migrant, der sich seitdem im Krankenhaus befand, wurde vergangene Woche entlassen.