Fast 800 ermordete Indigene während der Regierung Bolsonaro in Brasilien

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Cimi-Bericht: Unter Bolsonaro gab es einen "programmatischen Fahrplan des Völkermords"
Cimi-Bericht: Unter Bolsonaro gab es einen "programmatischen Fahrplan des Völkermords"

Brasília. Unter der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro sind zwischen 2019 und 2022 in Brasilien 795 Tötungsdelikte an Indigenen registriert worden. Im vergangenen Jahr waren es 180 Fälle in dem südamerikanischen Land.

Die Daten sind in dem Bericht "Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien ‒ 2022" enthalten, der am Mittwoch vom Indigenen Missionsrat (Cimi) vorgestellt wurde.

Demnach wurden in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas, in denen sich das indigene Yanomami-Land (Terra Indígena Yanomami, TIY) befindet, unter Bolsonaro insgesamt 208 bzw. 163 Morde an Indigenen begangen. In Mato Grosso do Sul waren es 146 Fälle. Zusammen wurden in den drei Bundesstaaten 65 Prozent der gesamten gewaltsamen Todesfälle in diesem Zeitraum registriert.

Cimi weist auch darauf hin, dass die drei Bundesstaaten mit den höchsten Mordraten an Indigenen auch die höchste Zahl der Selbstmorde aufweisen. Zwischen 2019 und 2022 wurden insgesamt 535 Todesfälle von Indigenen durch Selbstmord gezählt, 74 Prozent davon in Amazonas, Mato Grosso do Sul und Roraima.

Unter der Regierung Bolsonaro habe es einen "programmatischen Fahrplan des Völkermords" gegeben, sagte Roberto Antonio Liebgott, Organisator des Cimi-Berichts.

Der Bericht wurde bei einer Veranstaltung am Sitz der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) vorgestellt. Anwesend waren indigene Führer und Vertreter der CNBB und des Cimi, darunter Dom Ricardo Hoepers, Generalsekretär der Bischofskonferenz, Dom Roque Paloschi, Präsident des Cimi und Erzbischof von Porto Velho, sowie Antônio Eduardo Cerqueira de Oliveira, Exekutivsekretär des Cimi.

Im Jahr 2022 spiegelte sich die indigenenfeindliche Haltung der Regierung Bolsonaro auch in der Zunahme von Konflikten um territoriale Rechte wider, von denen landesweit 158 registriert wurden. Die illegale Ausbeutung von Ressourcen, Inbesitznahmen sowie von Beschädigungen von indigenem Eigentum summierten sich auf 309 Fälle in mindestens 218 indigenen Gebieten in 25 Bundesstaaten des Landes.