"Treibende Kraft für multipolare Welt": Bolivien und Venezuela wollen in die Brics-Gruppe

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Die Brics-Staaten repräsentieren 42 Prozent der Weltbevölkerung und knapp ein Fünftel der weltweiten Wirtschaftsleistung
Die Brics-Staaten repräsentieren 42 Prozent der Weltbevölkerung und knapp ein Fünftel der weltweiten Wirtschaftsleistung

Moskau/La Paz. Boliviens Botschafterin in Russland, María Luisa Ramos, hat bestätigt, dass ihr Land offiziell den Wunsch geäußert hat, der Brics-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) beizutreten. Eine entsprechende Note sei den Mitgliedsländern zugestellt worden, sagte die Diplomatin.

Das Staatenbündnis sei eine geeignete Plattform für den Aufbau einer multipolaren Welt, da "es einen demokratischen Dialog und neue Organisationen und Institutionen gibt". Bolivien wolle "aktiv zu Räumen des politischen Dialogs in der Welt und zu neuen Ansätzen der Integration mit Souveränität beitragen".

Ende Juli hatte Boliviens Außenminister, Rogelio Mayta, bei einer Pressekonferenz bereits die Absicht des Landes erklärt, der Brics-Gruppe beizutreten. "Wir wollen auf dem Weg zu einer nachhaltigen und integrativen Entwicklung vorankommen und die Zusammenarbeit mit diesen Schwellenländern verstärken", sagte er.

Präsident Arce werde auf Einladung seines südafrikanischen Amtskollegen Cyril Ramaphosa vom 22. bis 24. August am Brics-Gipfeltreffen in Johannesburg teilnehmen, gab Mayta bekannt.

Bolivien habe im Rahmen seiner Außenpolitik "im Stillen" an einer Annäherung an die Brics gearbeitet, erklärte der Außenminister und verwies auf "das Gewicht und die Bedeutung der Brics bei der Neugestaltung der Weltordnung". Es habe eine Reihe von Treffen mit Regierungsvertretern der Mitgliedsstaaten gegeben und am 12. Juni habe Arce den Präsidenten der Gruppe ein Schreiben geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass Bolivien an einer Mitgliedschaft und an der Teilnahme am kommenden Gipfel interessiert sei.

Arce werde bei dem Treffen in Südafrika "die Errungenschaften und Erfahrungen des Produktiven, Sozialen Kommunitären Wirtschaftsmodells" (Modelo Económico Social Comunitario Productivo) in Bolivien vorstellen, kündigte Außenminister Mayta an. Dieses Modell ermögliche dem südamerikanischen Land den Weg zur Industrialisierung und Importsubstitution und "zu einem offenen, transparenten, inklusiven und nichtdiskriminierenden multilateralen Handelssystem".

Auch Venezuela möchte Teil der Brics-Gruppe werden, wie Präsident Nicolás Maduro am 1. August in seiner TV-Sendung "Con Maduro Más" erklärte. Die Brics "sind die treibende Kraft bei der Entstehung der multipolaren Welt". Nun, da der Block eine Erweiterung um neue Länder erwäge, habe Venezuela seinen Beitrittsantrag gestellt, so der Präsident. Sein Land hoffe, dass das Gesuch positiv bewertet wird, so dass sich Venezuela "eher früher als später der Dynamik der Gruppe anschließen kann, um zu lernen, zu unterstützen und zu helfen".

Es wird erwartet, dass die fünf Brics-Mitgliedsstaaten auf dem Gipfeltreffen in Johannesburg die offiziellen Beitrittsanträge mehrerer Länder prüfen werden, darunter Ägypten, Algerien, Argentinien, Indonesien, Iran, Saudi-Arabien und die Türkei.